„Das ist ja eine große Sache“

Obdachlose kicken um die Deutsche Meisterschaft

■ ist Diplom-Sportwissenschaftler bei Anstoß!, der Bundesvereinigung für Soziale Integration durch Sport e.V.FOTO: KOALA

taz: Herr Huhn, wie organisiert man eine Obdachlosen-Fußballmannschaft?

Stefan Huhn: Die Initiative geht oft von Straßenzeitungen oder Einrichtungen für Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen aus. Meistens von einem Sozialarbeiter.

Wie wird das Turnier selbst ablaufen?

Wie eine ganz normale Meisterschaft. Es gibt eine Vorrunde und dann wird bis ins Finale gespielt.

Und der Gewinner?

Ist in erster Linie Deutscher Meister. Eine Auswahl fährt dann auch nach Brasilien, zur WM.

Wer wählt die Teilnehmer aus?

Wir Veranstalter und die Betreuer der Teams. Wir achten darauf, wie fit und stabil die Spieler sind. Das ist ja eine große Sache, allein die Reise machen viele ja nur einmal im Leben.

Welche Teams nehmen am Turnier teil?

Die 20 Teams kommen aus ganz Deutschland, zum Beispiel dem Ruhrgebiet, Kiel und Hannover.

Nicht aus Berlin?

Nein, die Mannschaft hat gerade erst abgesagt. Die Spieler sind ja keine Profis, das kann mal vorkommen.

Ist die Fluktuation generell ein Problem im Wohnungslosen-Fußball?

Ja, das liegt aber auch an den Einrichtungen selbst. Die sind nur für einen Lebensabschnitt konzipiert und nichts, wo man sich länger aufhält als nötig.

Wo sind die Spieler untergebracht?

In einer Turnhalle. Manche zelten auch, das war ihnen lieber so.

Wie finanziert sich das Projekt?

Zurzeit noch gar nicht. Wir hoffen auf Zuschauerspenden. Alles weitere werden wir sehen.INTERVIEW: DEB

Anstoß: 15 Uhr, Spielbudenplatz