UNTERM STRICH

„Make love, not war“ wussten nicht erst die Hippies. Auf diesen pfiffigen Ansatz kam schon der alte Grieche Aristophanes in seiner Antikriegskomödie „Lysystrata“ aus dem Jahr 411 v. Chr. In dieser zwingen die Frauen Athens und Spartas ihre kriegsgeilen Gatten durch Sexentzug zur Aufgabe des blutigen Handwerks. Aufgegriffen wurde dieser altgriechische Mythos im Jahr 1974 durch den deutschen Dramatiker Rolf Hochhuth mit seinem Stück „Inselkomödie oder Lysistrate und die Nato“. Auch wenn sich über dieses in den letzten 36 Jahren reichlich Geschichtsstaub gelegt hat, reaktivierte Hochhuth es nun als Stoff für seine jährliche Inszenierung am Berliner Ensemble. Bei dieser kann allerdings von „Liebe statt Krieg“ keine Rede sein. Letztes Jahr lag sich Hochhuth mit Intendant Claus Peymann in den Haaren, dieses Jahr wechselte er die Regisseure wie andere Leute ihre Socken. Und doch ist es jetzt vollbracht: Die Musical-Version der „Inselkomödie“ feiert am heutigen Abend ihre offizielle Premiere. Unter der letztlichen Regie von Florian Fries wird dort etwa der rüstige Rentner Johannes „Jopi“ Heesters als 106-jähriger König zwei kurze Monologe zum Besten geben. In die Rolle der listigen Amazone Lysistrate schlüpft Ex-Dschungelcamp-Bewohnerin Caroline Beil (43). In Hochhuths Stück verfolgen die Frauen das Ziel, ihre Männer durch Sexstreik davon abzubringen, den Amerikanern ihre Ländereien für eine Nato-Raketenbasis zur Verfügung zu stellen. Stellt sich nur die Frage: Wen interessiert heute noch, ob es klappt?

Der C. H. Beck Verlag aus München verleiht im Jahr 2011 wieder einen Übersetzerpreis. Dieser wird alle zwei Jahre für die Übersetzung eines Werkes aus dem Bereich der wissenschaftlichen Literatur, des anspruchsvollen Sachbuchs oder der Essayistik ins Deutsche vergeben. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Übersetzung muss erstmals in den Jahren 2007 bis 2010 in einem deutschsprachigen Verlag erschienen und lieferbar sein. Der schriftliche Antrag, den jeder stellen kann, ist mit dem Werk bis zum 15. Oktober 2010 beim Verlag C. H. Beck einzureichen. Die Preisverleihung findet im Frühjahr 2011 statt.