Bremerhaven darf Baustadträtin ernennen

KONKURRENTINNENKLAGE Oberverwaltungsgericht beendet Hängepartie mit unanfechtbarem Beschluss: Die Kölner Architektin Jeanne-Marie Ehbauer darf Bremerhavens bauliche Entwicklung steuern und planen

Nach Ehbauers Wahl Mitte Juni kam’s zur Schlammschlacht

Die Berufung der Kölner Architektin Jeanne-Marie Ehbauer zur Baustadträtin von Bremerhaven war rechtens. Zu diesem Schluss kam gestern das Bremer Oberverwaltungsgericht. Es wies damit endgültig die Klage der unterlegenen Konkurrentin Claudia B. zurück: Die Baureferentin der bayrischen Stadt P. hatte ihren Anspruch auf ein faires Bewerbungsverfahren für verletzt gehalten. Das nachzuweisen sei ihr indes nicht geglückt, so die RichterInnen des Zweiten Senats.

Damit beendeten sie eine seit bald einem Jahr andauernde Hängepartie: Anfang März hatten die Grünen, die das Vorschlagsrecht für die Nachfolge von CDU-Mann Volker Holm hatten, das Verfahren nach einer ersten Bewerbungsrunde wieder auf Los gestellt. In der zweiten Auflage hatten sie dann eine öffentliche Vorstellung mit vier KandidatInnen veranstaltet, woran auch die Klägerin teilgenommen hatte. Dass der Grünen-Fraktionsvorsitzende Claudius Kaminiarz sie dafür kontaktiert und zum Hearing eingeladen habe, sei „noch keine die Chancengleichheit beeinträchtigende Benachteiligung“ gewesen, formuliert der unanfechtbare Beschluss mit sanfter Ironie.

An Ehbauers Wahl Mitte Juni hatte sich eine für Bremerhaven nicht untypische Schlammschlacht angeschlossen. Deren Höhepunkt: Jemand mit Kenntnis ihrer Namen und Adressen hatte schließlich sämtliche unterlegenen BewerberInnen anonym angeschrieben und sie aufgefordert, gegen die erfolgreiche Architektin zu klagen. Doch substantiiert werden konnten die Beanstandungen offenkundig nicht. Auch, dass Ehbauer die von der Ausschreibung verlangte Leitungserfahrung nicht in der öffentlichen Verwaltung, sondern als Geschäftsführerin in der von ihr gegründeten Agentur „Energy plus Architecture“ erworben hatte, empfanden die RichterInnen nicht als Makel.

Die 45-jährige Ehbauer ist 2004 mit einer stadtökologischen Dissertation über „Möglichkeiten von Stadt- und Bauplanung zur Stützung der freilebenden Fauna in der Stadt“ promoviert worden, an der TH Karlsruhe. Als Baustadträtin führt sie 490 MitarbeiterInnnen.