Rolands Untergang

BLUBB!

Tragische Schiffsunglücke kennt man in Norddeutschland ja zur Genüge, und verglichen mit denen fällt der Untergang der „Roland zu Bremen“ eher ins komische Fach: Es gab nur Sachschaden, naja – und ideellen. Denn das Schiff ist ja nicht irgendein Schiff, sondern es kündet sozusagen von Stolz und der Hansestadt Bremen, ja, ja, buten un binnen und so. Dienstagnacht aber erlebte die „Roland“ ihr Ronceval.

Denn da versank der prächtige Nachbau der vor etwas mehr als 50 Jahren im Rablinghauser Hafenschlick entdeckten Hansekogge aus dem 14. Jahrhundert komplett in der Weser, Blubb!, um 3.30 Uhr war’s aufgefallen und die Feuerwehr alarmiert worden.

Ach, es konnte einem die Tränen in die Augen treiben: Fast den ganzen Tag über war zu sehen, wie da ein Mast mit gerefftem Segel dusselig aus dem Fluss ragte, drumherum hatte man auf dem Wasser mit einer Ölsperre die Umrisse des Schiffs gleichsam nachgezeichnet. Denn es war frisch betankt: Die Replik, sonst originalgetreu, verfügt nämlich über einen Motor und Bordelektronik, damit die Weserreederei „Hal över“ sie als Touristenattraktion nutzen kann. Einmal ist die „Roland“ damit sogar über den Landwehrkanal bis nach Berlin geschippert, 2004 war das, um die Kulturhauptstadtbewerbung abzugeben, die dann aber auch sang- und klanglos unterging, die Bremer fragen sich noch heute, wieso.

Bei der Kogge selbst ist das auch nicht vollends geklärt, aber sie wenigstens ist geborgen worden und leer gepumpt, und schwimmt wieder. Und man hat eine Spur: Nachdem zunächst vermutet worden war, die Besatzung des Anfang Januar auf dem Flughafen gelandeten Ufos habe beim Versuch, das Boot nach Magrathea zu beamen die spezifische Dichte von Holz falsch veranschlagt, hat sich jetzt herausgestellt, dass ein Schaden am Seeventil die Havarie auslöste. Als mögliche Ursachen für den gelten Frost – aber wie das, unter der Wasserlinie? – oder Korrosion, etwa durch den hohen Salzgehalt der Weser. Weiteren Aufschluss erhofft man sich von der Reparatur auf der Maleika-Werft im Hohentorshafen in der Bremer Neustadt, in die das schwimmende Wahrzeichen am Freitag geschleppt wurde.  BES