Wirtschaftskrimi in der BVG

BERLINER VERKEHRSBETRIEBE Thilo Sarrazin und der BVG-Aufsichtsrat verwetteten 150 Millionen Euro. Sie wussten nicht, was sie taten, sagen sie. taz-LeserInnen spekulieren, wer zahlt. Das Personal durch Entlassungen, die Fahrgäste über Preiserhöhungen? Sicher nicht die Zocker

■ betr.: „Teure Busfahrt ins Casino“, taz vom 27. 1. 14

Danke für diese internen Dokumente! Der Sachverhalt ist schlimmer als erwartet. Dummheit schützt vor Schaden nicht – bezahlen müssen wir Kunden! Der Finanzvorstand der BVG und der Aufsichtsrat Sarrazin wählen für die Beurteilung eines Risikopapiergeschäftes die Anwaltskanzlei der Verkäuferbank JPMorgan und lassen einen Mitarbeiter, „Finanzmarktexperte“, einen Vertrag unterzeichnen, den er, wie Sarrazin, erklärtermaßen nicht versteht. Nun geht man noch das Kostenrisiko eines verlorenen Prozesses ein.

Wird man getäuscht, wenn man sehenden Auges in die Katastrophe rennt, etwas unterzeichnet, das man nicht liest oder versteht? Weshalb haften Vorstand und Aufsichtsrat nicht für die Folgen ihrer Inkompetenz? Ihre Gehälter sind hoch genug, um eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung zu zahlen. Erfindungsreich dagegen ist der Vorstand, wenn es um die Bezahlung der Mitarbeiter geht: einfach Tochtergesellschaften (zum Beispiel Berlin Transport) gründen und neues Fahrpersonal wird schlechter entlohnt als der Stamm.

PETER KREHER, Berlin

■ betr.: „Teure Busfahrt ins Casino“, taz vom 27. 1. 14

vor einigen jahren lief ein schöner film in den kinos. „die fetten jahre sind vorbei“, hieß er. diesen unfassbar arroganten – verzeihung – arschlöchern, die solche asozialen stammtischwetten abschließen, selbstredend mit geld, das ihnen gar nicht gehört, wünsche ich von herzen solche einbrecher. haben nussbaum und konsorten eigentlich kinder? ist asozialität erblich? lief die kindheit nicht so optimal? fragen über fragen, natürlich nur um zu verstehen – herr nussbaum –, nicht um zu bewerten!

BORIS KRUMM, Hopfgarten

■ betr.: „Der Betrug an dummen Deutschen“, taz.de vom 27. 1. 14

Das Problem liegt doch auf beiden Seiten. Zum einen finde ich es kriminell, was seitens der Banken seit 20 Jahren abläuft, ohne dass die Staaten entscheidend eingreifen. Zum anderen galt man bis 2008 als vollkommen rückständig, wenn man solche „modernen Finanzierungsinstrumente“ im öffentlichen Dienst nicht eingesetzt hat. Man musste sich nicht nur in den Gremien vor den Politikern rechtfertigen, sondern musste auch noch den Spott der Bürger und der Leserbriefschreiber erdulden. Die rückständigen Sesselfurzer und Beamtenärsche eben.

Besser gemacht hat das ja angeblich schon immer die Privatwirtschaft. Deshalb hat man ja auch die Unternehmensberater und die so smarten Manager in die öffentlichen Betriebe geholt und am besten noch umfassend privatisiert. Damit den faulen Beamtensäcken mal so richtig gezeigt wird, wie man arbeitet und auch noch Geld verdient!

Tja liebe Leute, die Ergebnisse sind Land auf, Land ab zu bewundern. Es gibt viele „BVGs“ in Deutschland, und der öffentlichen Hand fehlen dadurch viele Milliarden für sinnvolle Projekte. Die Schröders, Münteferings, Clements, Lambsdorffs, Kohls, März’, Kochs, Späths, Teufels, Öttingers, Mappus’, Stoibers, Seehofers und Konsorten haben dieses Land verkauft und tun es noch, dank Mutti Merkel. SUNSTREET, taz.de

■ betr.: „Der Betrug an dummen Deutschen“, taz.de vom 27. 1. 14

Solange die Geldsäcke von JPMorgan, Goldman Sachs usw. nicht für lange Zeit in vergitterten Zimmern gesichert werden, werden die auch weiterhin ihr Unwesen treiben. Dass die Vertreter solcher Firmen zentrale Rollen in der EU einnehmen (Beispiel: EZB), zeigt, wie korrupt unsere Gesellschaft geworden ist. GOLDESEL, taz.de

■ betr.: „Der Betrug an dummen Deutschen“, taz.de vom 27. 1. 14

Aufgabe der BVG ist der ÖPNV und nicht das Zocken. GAST, taz.de

■ betr.: „Geisterfahrer kommen davon“, taz.de vom 27. 1. 14

Letzte Woche hatten wir doch einen Zwischenfall, bei welchem ein Fahrgast einen Fahrschein hatte, der erst um 10 Uhr gültig wurde, es war aber kurz vor 10 Uhr. Hier wurde aus einer Kleinigkeit eine richtig große Sache, mit massivem Polizeieinsatz. Geht es aber um ein paar Millionen, scheint es die BVG nicht so genau zu nehmen.

VERHÄLTNISMÄSSIGKEIT, taz.de

■ betr.: „Geisterfahrer kommen davon“, taz.de vom 27. 1. 14

Ich denke, dass die BVG das Problem schon lösen wird, im Zweifel feuern sie einfach ein paar Mitarbeiter. Das wäre die gängige Lösung: Probleme nach unten durchreichen.

HANS, taz.de

■ betr.: „Der Kontrollverlust der BVG“, taz vom 26. 1. 14

Vorschlag: Ab heute fahren wir in Berlin alle schwarz. Und wenn wir gefragt werden, warum, dann sagen wir: „Ich habe Ihr Geschäftsmodell nicht verstanden, als ich den Fahrkartenautomaten bedienen wollte. Mich trifft keine Schuld!“ Alter Rechtsgrundsatz: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“. NOEFFBAUX, taz.de