Krisengebiet – Centrale Berlino

KULTUR Die Krise hatte auch was Gutes – alle treffen endlich zusammen

Was macht ein revolutionärer Künstler, wenn gerade keine Revolution ansteht? Na, Kunst. Und was macht die junge Generation eines Landes, die überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen ist? Eben: auswandern. Oder sie machen einen Film darüber, ob man nun auswandern soll oder nicht.

Luca Ragazzi und Gustav Hofer, in Rom ansässig, sind damit europa-, wenn nicht weltweit bekannt geworden. „Italy: Love it, or Leave it“ heißt ihr kleines Meisterwerk, in dem sie die Möglichkeiten des Dableibens zwischen Bozen und Palermo ausloteten. Nach Berlin kommen sie mit Geschichten rund um ihren neuen Film „What is left“, in dem sie sich auf eine Reise durch die italienische Linke begeben – also durch das, was davon noch übrig ist.

Was aus dem großen Emanzipationsversprechen im Privaten wurde, ist das Thema in Veronica Raimos jüngstem Roman „Tutte le feste di domani“, dessen Titel und dunkler, treibender Sound sehr auf Nicos „All Tomorrow’s Parties“ verweist. Die Schriftstellerin Raimo pendelt zwischen den Generationen und Genres, zwischen Rom und Berlin. Mit Luca Ragazzi und Gustav Hofer wird sie in der Zentrale des Bösen, also in der EU darüber sprechen, ob die Deutschen an allem schuld sind – auch daran, dass sich nun alle in Berlin treffen.

Die drei Gäste werden unter der Moderation von Enrico Ippolito und Ambros Waibel (beide Redakteure in der taz.am wochenende wie im Ressort Gesellschaft) auf die Frage antworten, ob die Krise der Gemeinschaft nicht zum Startschuss für eine wirklich gemeinsame europäische Kultur geworden ist. Das Panel findet dementsprechend mal auf Deutsch, mal auf Italienisch statt. Da es trotzdem ein südlicher Abend werden soll, eher dauernd beidsprachig.