DAS DETAIL
: Soda statt Weltfrieden

„Wie bei den meisten Schauspielern ist es mein eigentlicher Job, die Welt zu retten“, sagt Hollywoodstar Scarlett Johansson in ihrem neuen Werbespot. Darin wirbt die amerikanische jüdische Schauspielerin für Sodastream, eine Firma, die Sprudelwasserspender für zu Hause herstellt. Ihre Rolle als Weltverbesserin nahm man Johansson bisher ab. Sie war jahrelang Botschafterin des Hilfs- und Entwicklungsnetzwerks Oxfam.

Mehr noch als von einer besseren Welt scheint Johansson aber von ihrer Sodamaschine überzeugt zu sein. „Ich benutze Sodastream-Produkte seit vielen Jahren“, ließ sie in einer Pressemitteilung verlauten. Auch dass Sodastream ein israelisches Unternehmen ist, dürfte für Johansson ein Grund gewesen sein, sich auf die millionenschwere Werbekampagne einzulassen.

Blöd nur, dass Sodastream seine Geräte in Ma’ale Adumim produzieren lässt, einer Siedlung im von Israel besetzten Westjordanland. Für Oxfam, das sich humanitär und juristisch für die Palästinenser einsetzt, ist Johanssons Werbedeal ein Schlag ins Gesicht. „Oxfam verurteilt jedweden Handel mit israelischen Siedlungen, die nach internationalem Recht illegal sind“, stellte die Organisation klar. Vergangenen Donnerstag verkündeten Johansson und Oxfam einvernehmlich das Ende ihrer Zusammenarbeit.

Dass Johansson das Gesöff aus ihrem Sodastream lieber trinkt als jede andere Brause, kann man ihr kaum übelnehmen. Dass sie wegen Geld und Kulturzugehörigkeit ihren Kampf für Menschenrechte quittiert, dagegen schon. FZA