Fassbomben auf Aleppo fordern viele Tote

SYRIEN Regierungstruppen rücken auf die von den Rebellen gehaltenen Viertel der Stadt im Norden vor

BEIRUT/BERLIN ap/taz | Die syrischen Regierungstruppen rücken im Kampf um die Stadt Aleppo weiter auf die Stellungen der Rebellen vor. Bei Angriffen der Luftwaffe seien am Samstag mindestens 85 Menschen ums Leben gekommen, berichteten oppositionelle Aktivisten.

Unter den Bewohnern der umkämpften Stadt wuchs auch die Wut über das Scheitern der Friedensverhandlungen am vergangenen Freitag in Genf. „Ihr wollt eine politische Lösung? Hier habt ihr eine politische Lösung“, rief ein Mann in einem Video, das offenbar aus Aleppo stammte, und zeigte auf zwei verkohlte Leichen. Seit dem Beginn der Konferenz am 22. Januar kamen nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vom Freitag fast 1.900 Menschen ums Leben.

Die syrischen Truppen setzten am Samstag in Aleppo abermals mit Sprengstoff gefüllte Fässer ein, die aus Helikoptern geworfen wurden, und machten damit drei Gebäude im Viertel al-Bab dem Erdboden gleich, wie Hassun Abu Faissal vom Aleppo-Medienzentrum erklärte. Durch die Bomben explodierte demnach auch ein Tanklaster, der mehrere Fahrzeuge in Brand setzte, darunter eines mit einer achtköpfigen Familie, die aus dem Viertel fliehen wollte.

Die Angriffe seien offenbar darauf ausgerichtet, den Bodentruppen das Eindringen in die Rebellenviertel zu erleichtern, sagte Faissal. Die syrische Armee ist bei ihrer jüngsten Offensive in den vergangenen Wochen immer näher an zwei Rebellenviertel herangekommen, vor allem durch den Einsatz der Fassbomben, mit denen sie Rebellen zum Rückzug zwingen. Am 22. Januar hatte das staatliche Fernsehen bereits gemeldet, dass der Flughafen von Aleppo wieder geöffnet sei, nachdem die Armee nun das Terrain in der Umgebung kontrolliere.

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