Israel das Existenzrecht abgesprochen

Daniel Bax schreibt: „In einem solch asymmetrischen Konflikt (im Südlibanon zwischen Israel und Hisbollah) gerät eine auf taktvolle Balance bedachte Berichterstattung schnell an ihre Grenzen.“ Es könne dadurch der Eindruck entstehen, dass ein israelisches Opfer so viel Aufmerksamkeit wert sei wie zehn Libanesen. Er meint, dass andere deutsche Presseorgane „Israel als das eigentliche Opfer des Krieges inszenieren“, werfe ein „trübes Licht auf die ethischen Maßstäbe des Westens“. Ich finde diese Sätze ungeheuerlich. Wer ist es denn, der Israel das Existenzrecht abspricht? Wer will es von der Landkarte verschwinden lassen? Ich wünschte inniglich, dass Daniel Bax und viele Leserbriefschreiber einmal versuchten, folgende Zeilen von Ralph Giordano (aus einem Aufsatz in der Jüdischen Allgemeinen vom 20. 7.) nachzuempfinden: „Es ist wie so häufig: Es wagt einer … Israel zu belehren, welche Maßnahmen es zum Schutze seiner Bürgerinnen und Bürger vor der Heimtücke einer unbelehrbaren Guerilla zu treffen habe – eine schamlose Exkulpierung organisierter Mörderbanden. Einspruch! Rund 3.000 Israelis wurden in den vergangenen drei Jahren Opfer von arabischen Terroranschlägen. Würde man das auf die demographischen Verhältnisse hierzulande umrechnen, hieße das: In der Bundesrepublik wären an die 45.000 Menschen getötet und Hunderttausende verwundet worden. Möge der Verlauf der Geschichte Deutschland vor einer solchen Apokalypse bewahren, nicht aber vor der Erkenntnis, dass sie israelischer Alltag ist.“

HERMANN DIERKS, Hamburg