30 Stunden in Haifa
:

Es war ein „spontaner Entschluss“, den Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) Ende der vergangenen Woche gefällt hatte. Und „eine Geste der Solidarität“ an Bremens israelische Partnerstadt Haifa. „Wir wollen nicht nur in guten Zeiten für sie da sein“, sagt Weber. Also hat er sich am frühen Samstagmorgen auf den Weg gemacht, ganz ohne offizielle Einladung. 30 Stunden war er in der von zahlreichen Raketen getroffenen Großstadt im Norden des Landes.

In Haifa traf er mit Oberbürgermeister Yona Yahav zusammen und legte einen Kranz vor einer Eisenbahn-Werkstatt nieder. Acht Menschen wurden dort nach einem Raketenbeschuss der Hisbollah kürzlich getötet. Außerdem sprach Weber mit BewohnerInnen, die seit Tagen in Luftschutzkellern leben müssen.

„Eigentlich ist Haifa eine lebendige, pulsierende Stadt“, erzählte Weber nach seiner Rückkehr, „eine Stadt, in der man leben möchte.“ Doch momentan sei Haifa „eigentlich tot“, viele hätten die Stadt verlassen, das alltägliche Leben sei „zum Erliegen gekommen“. Und das, was Weber in den Luftschutzkellern erlebt habe, kenne man sonst nur aus Erzählungen. „Ich wollte es selbst erleben.“ Zugleich regte Weber an, durch den Krieg traumatisierte Kinder zur Behandlung nach Bremen zu holen.

Deutliche Kritik äußerte Weber in diesem Zusammenhang an den Anti-Kriegs-Kundgebungen in Bremen, bei denen Hisbollah-Anhänger demonstrierten – mit Transparenten, auf denen in arabischer Schrift „Tötet Israel“ stand. „Es ist absolut unerträglich“, dass derlei Propaganda möglich sei. mnz