… ALFRED DÖBLIN?
: Mal eben wegschmelzen

Waren es der Meck und Franz Biberkopf? Oder waren am Ende gar die „unheimlichen Skulpturen-Schänder“ (Bild) am Werk, die seit Wochen in Sanssouci „wüten“ und Apollo, Ceres und den Joop-Engelpenis abschlachteten? Sei’s, wie es sei, hier in Berlin war nun eine Alfred-Döblin-Plastik dran. Die ist jetzt weg.

Die vor dem einstigen Wohnhaus Döblins (1878–1957) in Friedrichshain aufgestellte Büste des Schriftstellers („Berlin Alexanderplatz“) wurde im Juli gestohlen, meldete am Dienstag verspätet das Bezirksamt. Der 45 Zentimeter hohe Bronzekopf befand sich vor dem Kino Kosmos. Döblins Kopf sei offensichtlich abgesägt worden, die Täter unbekannt, meldet die Abteilung Kunstdelikte des Landeskriminalamts, die in dem Fall ermittelt. Spuren fehlen zwar, sicher dürfte dennoch sein, dass es entweder Riesen gewesen sein müssen, die Döblin abschleppten, oder der Raub mit schwerem Gerät durchgeführt wurde. Denn 45 Zentimeter Bronzekopf wiegen schon ein paar Zentner. Hat jemand Hinweise?

Der Bezirk setzt nun alles daran, dass die Büste irgendwie wieder auftaucht, sagt Ursula Meyer von der Abteilung für Bauen. Mehr hat man nicht. Denn: Lösegeldzahlungen – wie bei Kunstraub üblich – fallen flach, der Bezirk hat kein Geld. Eine Nachbildung für die 1992 von Siegfried Wehrmeister geschaffene Büste stößt ebenfalls auf Schwierigkeiten. Ob vom Original noch ein Abdruck existiert, weiß man nicht. Vielleicht hilft ja Kommissar Zufall, so alle Hoffnung.

Möglicherweise hilft ja auch ein Blick in die Zeitungen: Dort ist derzeit viel von östlichen Metalldieben zu lesen. Ergo, Döblins Bronze dürfte bereits schmelzen. ROLA    Foto: Archiv