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: Nasrallah setzt auf Berlin

Hisbollah-Chef: Deutsche Vermittlung für Austausch von Gefangenen gegen israelische Soldaten denkbar

BEIRUT/BERLIN afp/dpa ■ Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hält eine deutsche Vermittlung im Konflikt zwischen seiner Miliz und Israel für möglich. In der Frage eines Austausches der zwei entführten israelischen Soldaten gegen inhaftierte Hisbollah-Kämpfer bleibe der „deutsche Kanal gültig“, sagte Nasrallah der libanesischen As-Safir. Es gebe aber noch keine Kontakte zur deutschen Regierung. Er erklärte sich einverstanden damit, dass die libanesische Regierung bei einer Herausgabe der Gefangenen die Verantwortung übernehme.

Die Bundesregierung hatte betont, sie nutze jede Möglichkeit, um auf eine schnellstmögliche Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah hinzuwirken. Nach Presseberichten sollen für die Freilassung der von der Hisbollah und der palästinensischen Hamas entführten israelischen Soldaten auch die Kontakte des BND zu beiden militanten Gruppen genutzt werden. Dies bestätigte die Regierung bislang nicht.

Weiter kündigte Nasrallah aber an, dass die Raketenangriffe auf Israel fortgesetzt würden. Die Besetzung des libanesischen Grenzorts Marun ar-Ras spielte er herunter: Die israelischen Medien berichten darüber, „als gehe es um Stalingrad“. Gestern rückten israelische Truppen von Marun ar-Ras nach Bint Dschbeil vor, die von der Hisbollah gehalten wird.

Nach Ansicht von Verteidigungsminister Franz Josef Jung kann sich die Bundesrepublik in letzter Konsequenz einer Beteiligung an einer Nahost-Friedenstruppe nicht verweigern. Wenn alle Voraussetzungen – Befreiung der israelischen Soldaten, Waffenruhe und Billigung der Mission durch alle Beteiligten – erfüllt seien und alle Bitten sich auch an Deutschland richten, „können wir uns auch einer solchen Friedensmission nicht verweigern“.

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