Machtwechsel in Schnelsen

GRABENKAMPF Eimsbüttels rechter SPD-Flügel um Danial Ilkhanipour verliert wichtigen Distrikt

Am Tag danach herrscht Jubellaune bei den einen, Katerstimmung bei den anderen. Am Montag wurde Koorosch Armi als Chef des SPD-Distrikts Schnelsen abgelöst – durch Matthias Ederhof, Geschäftsführer der Genossenschaft Energienetz Hamburg und erst seit zwei Jahren in der Partei. Das bewertete der siegreiche linke Flügel der SPD Eimsbüttel gestern als „deftige Niederlage“ für einen Lieblingsfeind: Danial Ilkhanipour.

Der hatte 2009 den Bundestagsabgeordneten Niels Annen als Eimsbüttler SPD-Bundestagskandidaten verdrängt. Seine Methoden hatten die Linken damals als „Putsch“ bezeichnet. Was folgte, war der Verlust des Wahlkreises an die CDU. Nachdem Annen ihn im vorigen Jahr zurückeroberte, verloren die rechten Jusos jetzt eine wichtige Hochburg im parteiinternen Flügelstreit. Von den insgesamt acht Eimsbütteler SPD-Distrikten haben sie nur noch in Stellingen und Eidelstedt die Oberhand.

Armi, ein Intimus Ilkhanipours, zog direkt vor der Wahl überraschend seine Kandidatur zurück, brachte aber auch seinen Kandidaten Michael Jankowski nicht als neuen Distriktschef durch: Dieser unterlag bei der Versammlung, zu der beide Seiten intensiv mobilisiert hatten, überraschend klar mit 26:37 Stimmen. Auch die Mehrheit des neunköpfigen Vorstands, in dem Armi noch Beisitzer ist, liegt mit 5:4 wieder in den Händen der Linken. „Wir haben vorher die Hand gereicht“, sagt einer der Verlierer, „und dafür einen Schlag ins Gesicht erhalten.“

Zuletzt hatte Armi sich mit seinem Vorschlag für die Schnelsener Bezirkswahl-Kandidaten unbeliebt gemacht: Antreten sollten im Mai demnach an erster Stelle er selbst, auf Platz zwei mit Amita Kazemi eine weitere Vertraute Ilkhanipours – und auch auf den weiteren Plätzen überwiegend Gleichgesinnte. Ein Manöver, dass die Parteilinke nur als Kriegserklärung bewerten konnte. Als Reaktion brachte sie Ederhof in Stellung.  MAC