WAS MACHT EIGENTLICH ... … das Brandenburger Wildschwein?
: Sich zusammenrotten

Merkwürdige Dinge passieren in der Stadt: Während die Stadtbewohner vor der Hitze in die Seen des Umlands fliehen, drängen aus den brandenburgischen Wäldern Horden von Neuankömmlingen in den Ballungsraum. 5.000 von ihnen leben nach Expertenschätzungen mitten unter uns, doch wir bemerken sie kaum. Das liegt daran, dass sich die Landflüchtlinge perfekt in unseren Lebensraum einfügen.

Das Wildschwein (Sus scrofa) aus der Ordnung der Paarhufer ist sehr wandlungsfähig. Sein helles Sommerborstenkleid bietet in den Stadtparks gute Tarnung. Nützlich ist es auch: Es frisst nachts den Müll aus Parktonnen und vertilgt in den Schrebergärten Gemüse, das zu ernten wir sowieso keine Zeit hätten. Bei der Hitze hat das Wildschwein uns Stadtbewohnern sogar etwas voraus: Dank seiner robusten Schwarte kann es zur Abkühlung in die Spree hüpfen, ohne Hautprobleme zu bekommen, gut schwimmen kann es auch.

Die besseren Hunde sind Wildschweine deswegen aber nicht. Unter der dünnen Zivilisationsdecke sind sie noch wild. Immer wieder rasten einzelne Exemplare aus und randalieren am helllichten Tag in Parks und Gärten. Erst neulich fiel in Charlottenburg ein bis dato unauffälliges Parkschwein einen Hund an. Vielleicht sollte man doch auf der Hut sein vor den scheinbar netten Brandenburger Mitbewohnern. Jetzt wo die Frischlinge jung sind, empfiehlt es sich, Hunde an die Leine zu nehmen und von unbedachten Kopfsprüngen in kühle Gewässer abzusehen. Sie könnten überall sein. api FOTO: AP