markus lüpertz: harter malerfürst mit weicher unterseite
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Markus Lüpertz besitzt ein überaus prächtiges, wohlgefülltes, fleischiges Paar Arschbacken, die ihn unten so weich abpolstern, dass er stundenlang selbst auf härtesten Unterlagen sitzen kann. Anders lässt es sich nicht erklären, dass der 65-jährige Malerfürst aus Düsseldorf ausgerechnet in dem knorzknöchernen Politmagazin Cicero eine flammende Anklage gegen das Sofa geschrieben hat. Ja richtig, das gute, weiche, kuschelige Sofa, das einem beinahe jeden Abend eine solch angenehme Unterlage ist, dass man am liebsten mit dem sanften Möbelstück verwachsen möchte. Nicht so der Sofahasser Lüpertz: „Das Sofa lähmt die Menschen“ und vermittelt ihnen ein „angebliches Recht“ auf Freizeit und Bequemlichkeit. Sofas mit ihrer „vereinnahmenden und gefangen nehmenden Beschaffenheit“ symbolisieren Statik, nicht zuletzt durch ihre „unglückliche Symbiose“ mit dem Fernseher, so Lüpertz. Angesichts einer solch harten Analyse fragt man sich allerdings nicht nur, ob Lüpertz eine prächtige Arschfederung hat, sondern auch, ob gähnende Leere in seinem Dachstübchen herrscht.