DIE DREI FRAGEZEICHEN
: „Unser Kern ist der Genuss“

IM ERNST? Facebook-User trinken Bier auf ex, filmen das und nominieren drei neue Trinker. 24 Stunden später muss deren Video dann online stehen

taz: Herr Eichele, das ist ein bierfreudiger Trend. Stecken Sie mit dem Deutschen Brauer-Bund dahinter?

Holger Eichele: Gewiss nicht. Wir finden diesen Trend sehr bedenklich und haben uns deshalb schon an Facebook und die Bundesregierung gewandt. Für uns steht der Schutz von Kindern und Jugendlichen im Vordergrund: Auf Facebook sind auch Kinder angemeldet, die solch absurden Aufrufen zuweilen folgen, weil sie sich dem sozialen Druck, etwa innerhalb der Schulklasse, nicht entziehen können.

Der Bierkonsum ist 2013 erneut zurückgegangen. Da kann Ihnen solch eine Werbung doch nur recht sein?

Nein, im Gegenteil. Wir werben seit jeher für einen verantwortungsvollen und maßvollen Genuss. Die Exzesse, die auf Facebook abgebildet werden, karikieren unser Werben für mehr Wertschätzung von Bier. Unser Kern ist die Braukunst, die Bierkultur, der Genuss, die Geselligkeit. Die Facebook-Meisterschaft beschädigt das „Bier“ als Genussmittel.

Und wann haben Sie selbst zuletzt eine Flasche Bier geext?

In 40 Lebensjahren noch nie – meinen Wehrdienst bei der Bundeswehr eingeschlossen. Sie können mich jetzt für bierernst halten, aber das stimmt nicht. Wir vertreten eine Biernation mit einer reichen Kulturgeschichte. Deshalb stehen der Deutsche Brauer-Bund und ich dafür, Bier bewusst zu genießen.

INTERVIEW: FUMIKO LIPP

■ Holger Eichele, 40, ist Hauptvorsitzender des Deutschen Brauer-Bunds e.V.