Immer weniger Bremerhavener

Die Bevölkerungsentwicklung in der Hafenstadt ist seit Jahren rückläufig. Nun verspricht der Senat, zu investieren

Die Statistik ist unerbittlich: Bremens kleine Schwester im Zweistädtebund verliert EinwohnerInnen. So lebten 1998 dort noch 124.700 Menschen, im letzten Jahr jedoch lediglich 116.600 – ein Rückgang um 6,5 Prozent. Dafür gibt es immer mehr Alte: Der Anteil der über 65-Jährigen stieg von 18,1 Prozent auf 21,1 Prozent.

Das findet die CDU-Fraktion besorgniserregend. Sie stellte deshalb eine kleine Anfrage an den Senat. Der räumte ein, dass dies „im Vergleich zum Bundesdurchschnitt und auch im Vergleich zum Durchschnitt der Großstädte in Westdeutschland eine ungünstige Entwicklung“ sei. In der Tat: In ganz Deutschland stieg die Gesamtbevölkerung seit 1998 sogar etwas an.

Ein Hoffnungsschimmer für den Senat bieten die aktuellen Zahlen für Bremerhaven: Im ersten Quartal diesen Jahres stieg die Einwohnerzahl um 153 Personen. Im gleichen Quartal vom letzten Jahr war noch ein Rückgang von 151 zu verzeichnen. Ob sich dieser Trend jedoch langfristig durchsetzt, bleibt fraglich. Nach den offiziellen Prognosen sieht die Zukunft nämlich nicht rosig aus.

Für 2020 erwartet die Studie, dass Bremerhaven weiter auf 102.700 Einwohner schrumpft – die Stadt Bremen soll dagegen relativ stabil bleiben. Dennoch ist der Senat zuversichtlich, den Trend „soweit wie möglich umzukehren“. Eine Reihe von Maßnahmen gäbe es bereits – unter anderem den Ausbau des Fischereihafens für die Windenergie- und Offshore-Branche.

Als Chance sieht der Senat die „privilegierte“ Position Bremerhavens bei der Vergabe von Bundesmitteln für Wohnungsbau und Stadtsanierung. Die Stadt erhalte hier einen „gegenüber seinem Bevölkerungsanteil überproportionalen Anteil“.

Damit die Menschen in einer Stadt bleiben wollen und andere hinzuziehen, ist ein Faktor allerdings besonders wichtig: Arbeitsplätze. Hier schneidet Bremerhaven leider schlecht ab. Kamen im Juni letzten Jahres in der Stadt Bremen noch 13,1 Arbeitslose auf eine freie Stelle, waren es dieses Jahr im gleichen Monat lediglich 8,2. In Bremerhaven gab es im Juni 2006 noch 9,7 Arbeitslose auf eine freie Stelle.

Eine Tendenz gibt besonders zu denken. Bremerhaven hat seit 1972 einen so genannten „Sterbeüberschuss“. Das heißt, dass es mehr Todesfälle gibt, als Kinder geboren werden. Das ist nicht überall so. Köln etwa hat einen „Geburtenüberschuss“. thor