Stadionbauten
: „Stadion“ kommt von „Staat“

Ein wenig verwundert reibt man sich die Augen: Der WM-Schlusspfiff hallt noch nach im inneren Ohr, die Fifa-WM-Stadien in Hamburg und Hannover werden noch zu normalen Bundesliga-Arenen rückgebaut – und schon liegen Pläne für weitere neue Stadien im Norden auf dem Tisch. Und die klamme öffentliche Hand finanziert kräftig mit.

Kommentarvon JAN KAHLCKE

Es sind nicht gerade Peanuts, die Braunschweig und Hamburg der Eintracht und dem FC St. Pauli zuschießen. Hamburg verweist gern auf seine jüngst neu aufgelegte Olympiabewerbung. Die 5,5-Millionen-Euro-Subvention des populären Kiez-Clubs ist damit allerdings nur mangelhaft begründet: Die Spiele können frühestens 2016 an die Elbe kommen, vielleicht auch erst 2024 – bis dahin werden alle Stadionbauten von heute Makulatur sein, weil neue Standards gelten.

Braunschweig hat seinen kommunalen Haushalt gerade erst mit einem erbarmungslosen Sparkurs und dem Verscherbeln seines Tafelsilbers saniert. Nun steuert die Stadt mit neun Millionen Euro drei Viertel zu den Stadion-Baukosten bei. Eine Investition, die nur zu rechtfertigen ist, wenn sie zu deutlich mehr Besuchern führt. Die Strategie könnte aufgehen: Landauf, landab haben die reinen Fußballtempel eine Nische hinterlassen. Die will Braunschweig mit seinem multifunktionalen Stadion nutzen.

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