Merkel soll ein Machtwort sprechen

ENERGIEWENDE Niedersachsen und Schleswig-Holstein ärgern sich über „Querschüsse“ aus Bayern

Die Umweltminister von Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Stefan Wenzel und Robert Habeck (beide Grüne), fordern in der Debatte um neue Stromtrassen ein Machtwort aus Berlin.

Er erwarte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), die Durchsetzung des Bundesrechts sicherzustellen, sagte Wenzel gestern in Hannover – auch gegenüber Bayern. Die Forderung des dortigen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) nach einem Moratorium für neue Stromtrassen sei kontraproduktiv, so Wenzel: Derlei Querschüsse kosteten nur Zeit und Geld und brächten die Energiewende in Misskredit. Auch Habeck wünschte sich ein klares Bekenntnis zum Ausbau der Stromautobahnen in Deutschland.

Mit Blick auf den in Berlin vorgestellten Verlauf von Deutschlands längster neuer Stromtrasse forderte Wenzel, die Verbindung müsse möglichst weit entfernt von Siedlungen geführt werden. In schwierigen technischen Teilabschnitten müssten mehr Erdkabel eingesetzt werden.

Deutschlands größte und längste Stromtrasse „SuedLink“ soll künftig als Hauptschlagader der Energiewende auch durch Niedersachsen führen. Start der Trasse ist in Wilster in Schleswig-Holstein, an Verden/Aller, Hannover und Hildesheim vorbei, danach Richtung Höxter. Die Trasse soll Windstrom vom Norden in den Süden bringen und dort die Stilllegung mehrerer AKWs kompensieren.

Der zweite Abschnitt soll von Brunsbüttel nach Großgartach in Baden-Württemberg führen. In Bayern gibt es gegen eine andere geplante Trasse so massive Proteste, dass die Landesregierung in München ein Moratorium fordert.  (dpa/taz)

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