sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Freitag stellt David Begrich von der Magdeburger Arbeitsstelle Rechtsextremismus bei Miteinander im TEK (Köpenicker Straße 189, 19 Uhr) die „Identitäre Bewegung“ vor, eine weitere neue rechte Gruppe, die gegen die vorgebliche Dekadenz des Westens, gegen EinwandererInnen und Islam vorgehen wollen, also offenkundig einen auf Thilo Sarrazin machen. Diese aus Frankreich stammende Bewegung ist seit einiger Zeit auch in Deutschland tätig und wird in rechten Kreisen mit großem Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Doch, so fragen sich die Veranstalter_innen vom eh sehr lobenswerten (und übrigens auch abonnierbaren) Antifaschistischen Infoblatt, „ist dies die nächste Stufe der popkulturellen Selbstinszenierung rechter Jugendkultur? Welche ideologischen Fundamente hat diese selbsternannte Bewegung? Ist sie ein rechtes Facebook-Phänomen oder ein neues Deutungsangebot rechter Jugendkultur?“

Am Montag wird in der Linse (Parkaue 25, 18.30 Uhr) zur Abwechslung mal über einen Sieg der Linken gesprochen. Besiegt ist nämlich der rechte Laden in der Lückstraße 58, der Ende Mai geräumt sein muss. Antifaschistische Proteste und die Klage des Vermieters gegen den Laden waren wirksam – kann dieses Beispiel vielleicht endlich mal Schule machen?

Am Dienstag werden im K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 19.30 Uhr) stellvertretend für den Bezirk Neukölln all jene Flüchtlinge begrüßt, die bald in der nahen Späthstraße untergebracht werden, es sind mehrere hundert. Bislang haben sich die rassistischen Ausfälle gegen das Wohnheim zwar in Grenzen gehalten und die dortige Bevölkerung hat bisher nicht die berüchtigten „Ängste, die man ernst nehmen muss“, doch weiterhin gilt: Wachsam bleiben! Schließlich ist auch in Neukölln die ein oder andere rassistische Gruppe aktiv, und das Beispiel Hellerdorf zeigt, wie schnell sich ein rechter Mob organisieren kann.

Am Mittwoch schließlich geht es in der Braunschweiger Straße 53–55 (19.30 Uhr) um das Thema „Race, Class und Gender in der Geschichte des Sozialismus“, Ralf Hoffrogge von der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird über dieses oft sehr unrühmliche Kapitel sprechen. Bekanntlich ist es ja gerade erst einige wenige Jahre her, dass auch die Rosa-Luxembuerg-Stiftung das Thema „Rasse“ wieder aufs Tableau heben wollte, was ihr allerdings schönerweise sehr gründlich misslang. Trotzdem ist es erstaunlich, wie viele Leute sich in linken Parteien und Bewegungen tummeln, die xenophob und sexistisch sind, ohne dabei ein Problem zu sehen. Und es ist immer wieder erschreckend, wie viele Linke an chauvinistischen Verhaltensweisen festhalten wollen.