Maliki bei Bush

Der Krieg im Libanon und die Gewalt im Irak belasten Treffen zwischen Iraks Premier und dem US-Präsidenten

WASHINGTON/BERLIN rtr/dpa/afp/taz ■ Zalmay Khalilzad, der US-Botschafter in Bagdad, sprach von einem „guten Omen, dass der Irak auf einem erfolgreichen Weg ist“. Er bezog sich dabei allerdings nicht auf das Treffen zwischen dem irakischen Regierungschef Nuri Al-Maliki mit US-Präsident George W. Bush am Dienstag in Washington, bei dem es auch um eine Verstärkung der US-Truppen in Bagdad ging, sondern um die Rückkehr von König Entemana ins Zweistromland.

Vertreter der US-Regierung übergaben Maliki die 75 Zentimeter hohe kopflose Statue. Sie stammt vermutlich aus dem Jahr 2400 vor unserer Zeitrechnung und zeigt den König von Lagasch. Sie war bei der Plünderung des irakischen Nationalmuseums gestohlen worden.

Die Begegnung zwischen Maliki und Bush stand hingegen unter keinem guten Vorzeichen. Der US-Präsident bezeichnete die Aussprache als „freimütig“, eine diplomatische Formulierung, die oft Meinungsverschiedenheiten kaschiert. Maliki hatte die israelischen Anschläge im Libanon scharf kritisiert und eine sofortige Waffenruhe gefordert, während Bush das Selbstverteidigungsrecht Israels betonte. Vor einer Woche hatte der irakische Regierungschef Israel als den „Aggressor“ bezeichnet. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Washington vermieden Bush und Maliki tunlichst, auf Fragen nach der irakischen Haltung zur Hisbollah zu antworten.

Maliki sollte gestern im US-Kongress sprechen, eine Ehre, die nur wenigen ausländischen Politikern zuteil wird. Eine Gruppe von US-Demokraten forderte im Vorfeld, die Einladung zurückzuziehen, falls Maliki sich nicht für die Kritik an Israel entschuldige.

Auch die Gespräche über die Sicherheitslage im Irak standen unter keinem guten Stern. Nach einem UN-Bericht wurden im Mai und Juni täglich über 100 Menschen Opfer der Gewalt. Am 14. Juni war in Bagdad mit der Umsetzung eines Sicherheitsplans der US-Armee und der irakischen Sicherheitskräfte begonnen worden. Fast 50.000 irakische Polizisten und rund 7.000 US-Soldaten patrouillierten seither in den Straßen. Dennoch nahmen die Gewaltakte weiter zu. Am Montag hatten die irakische und die US-Regierung erklärt, der Plan sei gescheitert. Nun soll die Zahl der US-Truppen und der irakischen Sicherheitskräfte in Bagdad nochmals erhöht werden. B.S.