NEUER ANTRIEB FÜR WAHRHEIT-REDAKTEURE: DER SCHLADO-SHANTY

Es war einer dieser Tage: grau, trist und heiß. Die Gewitterwolken waren vollgesogen mit dem Schweiß der Stadt, aber wollten nicht aufplatzen. Es war Schlado, der scheißlange Donnerstag, wie es in der Wahrheit heißt, wenn die Seite für Samstag vorproduziert werden muss. Am Schlado zieht sich die Arbeit stets zäh hin, besonders wenn es keine meldenswerten Nachrichten gibt. Traditionell stimmen die Wahrheit-Redakteure dann ab 18 Uhr den Schlado-Fado an, in dem sich all der Schmerz ihrer wehen Seelen ausdrückt. Doch was war das? Plötzlich segelte eine Meldung über die durch Flaute verödete Tickersee heran: „Chöre fürchten das Verklingen des Shanty-Gesangs“, meldete dpa. Einst wurden die Shantys zur Motivation der Crew gesungen. Jetzt suchen die überalterten Shanty-Chöre händeringend nach neuen, jüngeren Mitgliedern. Sofort ließen die Wahrheit-Redakteure vom Schlado-Fado ab. Immer dem aussterbenden Liedgut verpflichtet, fackelten sie nicht lange und begannen einen Schlado-Shanty zu singen, mit dem sie sich gegenseitig zu ihrer harten Arbeit antrieben: „What shall we do with a Vorproduktion …“