UNTERM STRICH

Es ist ein feines Jubiläum, dass die Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig heute feiert: Vor 250 Jahren, am 6. Februar 1764, wurde sie gegründet. Die Aufmerksamkeit nutzt die Rektorin Ana Dimke für mahnende Worte, um mehr Kunstunterricht an Schulen zu fordern: „Es ist leider durchaus negativ spürbar, dass sich in den Schulen der Fokus zuungunsten von Kunst oder auch einer musikalischen Bildung verschoben hat“, sagte Dimke im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Neben mehr Zeit im Lehrplan bräuchten die Schulen auch eine bessere Ausstattung, „zum Beispiel frei zugängliche Materiallager“ und Ateliers. Noch wichtiger als die materielle Ausstattung sei aber, dass die Kinder und Jugendlichen auch an die Kunst der Gegenwart und neue mediale Möglichkeiten herangeführt werden, sagte Dimke weiter.

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald S. Lauder, wirft deutschen Behörden vor, sich an der Verschleierung von NS-Raubkunst zu beteiligen. In Regierungsbüros hingen Bilder, die vermutlich von den Nationalsozialisten ihren jüdischen Besitzern gestohlen worden seien, sagte Lauder der Süddeutschen Zeitung. Museen würden „einige ihrer problematischen Bilder“ an Regierungsbüros geben, „weil sie wissen, dass die Öffentlichkeit nicht einfach dort hingehen kann und sie sehen kann“. Namen und Orte nannte Lauder keine. „Ich habe Leute, die für mich arbeiten und die an solche Orte gehen und Dinge sehen.“ Vergangenen Woche hatte Lauder in Berlin eine Aufhebung der Verjährung für NS-Raubkunst gefordert. Niemand in den Museen sage ihm: „‚Nein, Herr Lauder, Sie irren, es gibt keine Raubkunst in deutschen Museen‘. Was sie mir sagen, ist: ‚Wir haben nicht die erforderlichen Gesetze, wir haben nicht das nötige Geld, wir haben nicht genug Erfahrung.‘“