DAILY DOPE (442)

Nach Floyd Landis, der mit Testosteron gedopt die Tour de France 2006 als Erster beendet hat und aus den Ergebnislisten gestrichen wurde, hat nun ein weiterer ehemaliger Teamkollege von Lance Armstrong schwere Dopingvorwürfe gegen den siebenmaligen Tour-de-France-Gewinner erhoben. Das berichtete die New York Times. Der Profi, dessen Name nicht genannt wurde, sagte vor den staatlichen Untersuchungsbehörden aus, dass die Nutzung von leistungssteigernden Mitteln im früheren Armstrong-Team US Postal weit verbreitet gewesen sei. Armstrong habe von den Dopingpraktiken gewusst und diese unterstützt, hieß es weiter. Mit seiner Aussage stärkte der Radsportler die Anschuldigungen von Floyd Landis. Der Amerikaner hatte bereits im Mai nach seinem eigenen Doping-Geständnis seinem Landsmann Armstrong systematisches Doping während seiner Zeit bei US Postal vorgeworfen.

Diese Aussagen lösten die Nachforschungen von Sonderermittler Jeff Novitzky aus. Nach Ende der Tour de France hat dieser die Untersuchungen zum Doping in US-Radsport intensiviert. Nicht ernst nehmen will Armstrongs Anwalt Bryan Daly indes den Fahnder der Bundesbehörde und schon gar nicht den Artikel der New York Times. „Das ist eine Geschichte voller anonymer Quellen“, sagte er und prangerte die undichten Stellen in der Untersuchungskommission an. „Eine zirkusähnliche Stituation“ sei entstanden.

Armstrong, der von 1998 bis 2004 für US Postal fuhr und stets alle Dopingvorwürfe zurückgewiesen hat, stellte unterdessen scheinbar ungerührt von den Ermittlungen gegen ihn neue sportliche Aktivitäten in Aussicht. Er hat die Pläne für eine neue Rundfahrt im US-Bundesstaat Colorado vorgestellt. „Diese Rundfahrt ist wichtig für die Zukunft des US-Radsports. Möglicherweise werde ich selber auch an den Start gehen“, sagte der 38-Jährige. Bei der Tour de France , das hat er noch einmal unterstrichen, wird er indes nicht wieder an den Start gehen. Er sagte: „Meine Tage im europäischen Spitzenradsport sind definitiv vorbei.“ Wirklich nur die im europäischen Spitzenradsport? TAZ