KOMMENTAR: PETRA SCHELLEN ÜBER HAMBURGS KÖRPERSCANNER
: Schlecht vorbereitetes Experiment

Unklar ist, wie gesundheitsschädlich die Millimeterwellen der Geräte sind

Von der Sicherheits-Ideologie her passt das Experiment zum designierten Hamburger Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU), aber das ist nur ein trefflicher Zufall. Denn das Bundesinnenministerium selbst hat entschieden, dass die umstrittenen Körperscanner ausgerechnet am Hamburger Flughafen getestet werden. 2008 von der EU-Kommission angeregt, waren die Geräte, die Körperkonturen recht genau abbildeten, sofort in die Kritik geraten; die Regierung hatte den Einsatz abgelehnt.

Inzwischen existiert eine neue Version, die angeblich nur „Strichmännchen“ zeigt und trotzdem Flüssigkeiten und Sprengstoff am Körper erkennt. Im Körper transportierten Sprengstoff aber nicht: eine Lücke im System. Auch ist unklar, ob Daten verlässlich gelöscht werden – und wie gesundheitsschädlich die Millimeterwellen der Geräte sind. Dass Hersteller und Politiker dies leugnen, obwohl es noch keine Testserien gab, tröstet da kaum.

Bleibt die Frage nach dem Effekt des Experiments. Die Passagiere sollen nämlich freiwillig teilnehmen – und hier dräut der nächste Streit: Ist, wer ablehnt, automatisch verdächtig? Welchen Wert hat andererseits ein Test, der aufgrund der Freiwilligkeit nicht repräsentativ ist?

All dies sollte man im Vorfeld klären; schließlich soll das Hamburger Ergebnis über den bundesweiten Einsatz der Scanner mitentscheiden.