Offshore-Windparks
: Der Bezwinger der Eurokratie

Die Krabbenfischer sind dagegen, weil sie um ihre Fanggebiete fürchten. Die Nordseeinseln sind dagegen, weil sie um Touristen fürchten. Und auch Naturschützer sind gegen die Offshore-Windräder, weil sie fürchten, dass deren Riesen-Propeller seltene Vögel zerschreddern. Hans-Heinrich Sander wurde sogar vorgeworfen, er behindere die Windparks in der 12-Seemeilen-Zone vor der deutschen Nordseeküste, weil er lieber Atomkraftwerke bauen würde. Nun ist es raus: Niedersachsens Umweltminister hat offenbar gar nicht verstanden, dass die Windparks nur dann rechtssicher gebaut werden können, wenn sie zuvor zu Naturschutzgebieten nach brüsselscher Lesart erklärt werden.

Kommentarvon Kai Schöneberg

Offenbar waren die Mahnungen, Niedersachsens Umweltpolitik blockiere die wirtschaftliche Entwicklung der Region, zu lange von der falschen Seite gekommen. Welcher Liberale folgt schon gerne dem Rat vom politischen Gegner, den Grünen? Auch bei vielen anderen für das Land wichtigen Investitionen wie Tiefwasserhafen und Forschungs-Airport wird nun flugs nachgemeldet, damit die EU nicht mehr meckern kann.

Eine Blamage für Sander, der sich vorher als Bezwinger der Eurokratie feiern lassen wollte. Nun muss sich der Liberale nicht nur Fahrlässigkeit vorwerfen lassen. Er hat mit seinem jahrelangen Vogelschutzgebiet-Geschacher auch die Entwicklung künftiger Zukunftsmärkte blockiert. Während sich andernorts längst Windmühlenparks in den Küstenzonen drehen, ist Deutschland immer noch Offshore-Entwicklungsland.