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Gerhard Richter hat dem Kölner Dom einen Entwurf für ein neues Fenster vorgelegt. Die farbige Gestaltung solle die bisherige, zu helle Verglasung aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ersetzen, erklärte Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner am Freitag in Köln. Das Fenster, dessen Entwurf der in Köln lebende Richter dem Dom zum Geschenk machte, sei ein bedeutender Beitrag der Gegenwartskunst zum Kölner Dom. Die über 100 Quadratmeter große Fensterfläche im südlichen Querhaus soll etwa im Frühjahr 2007 fertig gestellt sein. Richters Entwurf sieht eine abstrakte farbige Fläche aus zahlreichen kleinen Farbquadraten vor. Bei der Auswahl der 80 Farbtöne habe sich Richter an den bereits vorhandenen Farbtönen der Fenster des Mittelalters und des 19. Jahrhunderts orientiert, erklärte die Dombaumeisterin. Die Farbfläche werde eine vibrierende Farbintensität in den Dom bringen. Wie zu Zeiten des Mittelalters würde das Glas eingefärbt und nicht bemalt. Allerdings würden die einzelnen Glaselemente nicht durch Bleiruten eingerahmt, sondern durch eine neuartige Technik miteinander verbunden. Bisher befindet sich an der Stelle im südlichen Querhaus ein Fenster nach einem Entwurf aus den Fünfzigerjahren. Durch seine helle, weiße Lichteinstrahlung setzt es sich von den farbigen Fenstern des Mittelalters und des 19. Jahrhunderts ab, wie Schock-Werner erläuterte. Daher sei der Wunsch nach einer Farbverglasung aufgekommen, die sich harmonisch in die farbigen Bildprogramme des Doms einfügt.

Der Kölner Dom, dessen Bau 1248 begonnen wurde, ist mit seinen beiden 157 Meter aufragenden Türmen und dem Reliquienschrein der Heiligen Drei Könige das Wahrzeichen Kölns. Seit 1996 gehört er zum Weltkulturerbe der Unesco.