Rechtslastige Erzieherin

NEONAZIS Lüneburg hat eine Kindergärtnerin, die sich für die NPD engagiert, vom Dienst freigestellt. Zuvor hat sich bereits ein Sportverein in Lübtheen gegen das Engagement ihrer Familie gewehrt

„Wir wollen keine Rechtsextremen Kinder erziehen lassen“

Sprecher der Stadt Lüneburg

Ihre Gesinnung lebt sie im Alltag. Bei Festen der NPD schenkt Birkhild T. Kaffee und Kuchen aus. Nebenher führte die fünffache Mutter jahrelang eine kleine nationale Frauengruppe, half Kameradinnen in Erziehungsfragen. Bis zum Verbot schickte sie die eigenen Kinder zur „Heimattreuen Deutschen Jugend“. Und doch ist sie als Pädagogin an der Kindertagsstätte Marienplatz im niedersächsischen Lüneburg tätig. Die Stadt stellte sie nach Bekanntwerden der Vorwürfe am Dienstag sofort vom Dienst frei. Seit dem 1. August ist T. in der städtischen Tagesstätte angestellt. Zuvor war sie bereits bei einer anderen Kindertagesstätte der Stadt beschäftigt. „Von der politischen Tätigkeit wussten wir nichts“, sagt die Leiterin der Tagesstätte Marienplatz. Sie kennt T. schon aus der Ausbildungszeit. „Nichts ist mir aufgefallen“, sagt sie. „Sie geht ganz liebevoll mit den Kindern um.“ In der Region bei Lübtheen ist T. der Bürgermeisterin Ute Lindenau (SPD) dagegen als engagierte Rechte oft aufgefallen. Die Familie nahm am NPD-Kinderfest in Grevesmühlen teil. T.’s Ehemann ist Wahlkreismitarbeiter des NPD-Fraktionschefs Udo Pastörs in der Lindenstadt. Bürgermeisterin Lindenau betont aber, Theißen sei nicht bloß wegen ihres Mannes als „rechts“ bekannt. In Lübtheen wehrte sich der Sportverein bereits gegen das ehrenamtliche Engagement der T.’s und weiterer NPD-Eltern – aus Sorge vor einen Unterwanderung. An der Grundschule wurde Birkhild T. dennoch in die Elternvertretung gewählt.

Einzelne Vorwürfe hätte sie im Gespräch abgestritten, sagt der Sprecher der Stadt Lüneburg. „Wir überprüfen das aber alles jetzt sehr genau“, betont er: „Wir wollen keine Rechtsextremen Kinder erziehen lassen.“ Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Christa Reichwaldt meint: „Die Träger von Kindertagesstätten und Schulen sind gefordert, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, damit diese Personen nicht mehr für Kindern und Jugendliche zuständig sind.“ ANDREA RÖPKE / ANDREAS SPEIT