Schmiergeldverdacht bei KarstadtQuelle

Nach einer Innenrevision hat der Handelskonzern vier Mitarbeiter entlassen. Der Vorwurf: Korruption

HAMBURG/ESSEN ap/dpa ■ Nach den Automobilkonzernen Volkswagen und BMW und der Zuliefererbranche hat nun auch der Handelskonzern KarstadtQuelle mit einer Korruptionsaffäre zu kämpfen. Manager von Karstadt-Sport sollen mit Lieferanten überhöhte Preise abgesprochen und Bestechungsgeschenke gefordert haben, schreibt der Spiegel. Der Konzern bestätigte, dass nach einer Untersuchung der Innenrevision vier Mitarbeiter von Karstadt-Sport fristlos entlassen worden seien.

Die Beschuldigten wollen sich gegen die Entlassungen wehren. Sie haben Kündigungsschutzklagen angekündigt. „Wir sind sicher, dass die Kündigungen Bestand haben werden, und glauben, dass der Bericht der Revision in vollem Umfang zutrifft“, sagte Konzernsprecher Jörg Howe jedoch.

Laut Spiegel waren die Manager in Bremen, Dortmund, Essen und Hamburg für den gesamten Einkauf von jeweils mehreren Häusern zuständig. Die Bestechung soll mit einer Bestellung von T-Shirts und Sweat-Shirts bei einem dänischen Hersteller aufgeflogen sein. Der Großauftrag sei nicht ordnungsgemäß in den Büchern registriert worden, hieß es. Zu den Vorwürfen an sich nahm KarstadtQuelle keine Stellung. „Wir gehen rücksichtslos gegen alle Unregelmäßigkeiten vor“, betonte Howe aber.

In der Korruptionsaffäre in der Autoindustrie will der Volkswagen-Konzern von überführten Mitarbeitern Schmiergelder zurückverlangen. Ein VW-Sprecher sagte am Wochenende, man habe den Schadenersatzanspruch bereits erfolgreich geltend gemacht. Es geht um 800.000 Euro jährlich, die Zulieferfirmen an Einkäufer von VW selbst sowie der Töchter Audi und Seat gezahlt haben sollen. Die Abteilung Korruptionsbekämpfung der Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt inzwischen gegen insgesamt zwanzig Verdächtige.