Premiere im Theaterlabor
: Mütter

Als „eine Zumutung und eine Folter“ beschrieb 1986 der Rezensent der Zeit die Uraufführung von „Mütter“ in Frankfurt in der Regie von Einar Schleef, der das Stück mit Hans-Ulrich Müller-Schwefe schrieb.

„Die unglückliche Mehrheit des Frankfurter Publikums muß dreieinhalb pausenlose Stunden lang auf grausam harten Stufen sitzen“, so heißt es in der Besprechung. Ob das Publikum bei der heutigen „Mütter“-Premiere des Theaterlabors ähnliche Qualen erleiden muss?

Einar Schleef, den Elfriede Jelinek als einziges Genie im Nachkriegsdeutschland neben Fassbinder bezeichnete, war ein Enfant terrible des Theaters, als ein Regisseur, der den Bühnenraum ins Publikum ausweitete, keine Rücksicht auf schöngeistige Befindlichkeiten des Publikums nahm. Er bearbeitete mit „Mütter“ gleich zwei antike Dramen: „Sieben gegen Theben“ von Aischylos und „Die Schutzflehenden“ von Euripides.

Regisseur Patrick Schimanski will „Mütter“ ins Heute übertragen und die Grundkonflikte des Stoffspointiert zuzuspitzen. Was im Verbund mit der zugespitzten Sprache von Schleef und Müller-Schwefe ein – verzeihen Sie den Witz – Spitzenabend werden müsste. ASL

■ Donnerstag, 20 Uhr, Concordia