heute in bremen
: „Ich habe alles versucht“

Schwachhausen bekommt einen Ortsamtsleiter, Burglesum nicht: Weil Kandidat Kai Thielking den Beirat nicht hinter sich hat – und sich die SPD deswegen sperrt

taz: Haben Sie noch Hoffnung, dass Sie heute im Senat doch den Zuschlag bekommen?

Kai Thielking: Ja, selbstverständlich!

Warum?

Weil es immer noch die Option gibt, mich doch zu berufen.

Aber Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) hat angekündigt, dass er bereit ist, der Berufung ihres Kollegen Werner Mühl in Schwachhausen zuzustimmen, auch wenn Sie nicht zum Zuge kommen.

In den Medien wird das so kolportiert.

Mühl ist „vom Hocker gefallen“, als er davon hörte. Sie auch?

Naja, es wurde ja lange Zeit gesagt, die beiden Stellen hängen zusammen. Dass die jetzt doch geteilt werden, ist eine Entwicklung, die man vor 14 Tagen noch nicht absehen konnte.

Werden Sie das Ergebnis der heutigen Senatssitzung wieder aus den Medien erfahren – oder haben Sie sich zum Telefonieren verabredet?

Ich gehe davon aus, dass mich bestimmt jemand kontaktieren wird, sobald das Ergebnis feststeht. Wahrscheinlich wird es nicht nur einer sein…

Sind Sie aufgeregt? Es geht ja um nichts weniger als Ihre berufliche Zukunft.

Eigentlich nicht. Wenn der Senat sich wieder nicht einigen kann, warte ich eben den Ausgang meiner Klage gegen die Untätigkeit ab.

Wie wollen Sie vertrauensvoll mit dem Beirat zusammenarbeiten, wenn Sie sich gegen seinen Willen einklagen?

Das geht ja nicht von mir aus. Klagen ist für mich immer nur die ultima ratio. Ich habe aus meiner Warte alles versucht, diesen Schritt zu verhindern. Aber wenn sich die Politiker über geltendes Recht hinweg setzen wollen, dann gibt es für mich keine andere Möglichkeit als juristisch dagegen vorzugehen.

Fragen: Eiken Bruhn