Siebeth
: Abfinden mit der Verständnislosigkeit

„Hi, ich bin Siebeth“, schallt es von der Bühne. „Sie sind WER?“, fragt es sich in den Köpfen der Zuhörer. Ist der jetzt zum Fußballspielen gekommen? Nein, ist er nicht. Die Trainingsjacke trägt er immer, den Namen auch. Wem das Gesicht bekannt vorkommt, der wird Siebeth wohl vor sieben oder acht Jahren gesehen haben. Als Teil der Hamburger Deutschrockgruppe „Pornomat“.

Aufgewachsen ist Siebeth in Wilhelmshaven, aber mit der dortigen Musikszene, sagt er, konnte er nicht viel anfangen. Was ihn nach Hamburg führte, 1991 war das. Er fand drei Begleitungen, mit denen er „Pornomat“ gründete. „Unser Album wäre ein echter Knaller geworden“, so Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger Siebeth im Interview mit dem Internetportal hamburg.de, „wäre es ein paar Jahre später auf den Markt gekommen.“ Dafür hat der Mann auch Gründe ausgemacht: Elemente von „Wir Sind Helden“, „Kettcar“ und „Tomte“ finde er wieder in seiner eigenen Musik. Erfolgreiche Bands mithin, die damals aber noch gar nicht bekannt gewesen seien. Auch Michel van Dyke, Songschreiber unter anderem für die Flensburger Teeniegruppe „Echt“ („Du trägst keine Liebe in Dir“), sehe sich von Siebeth inspiriert, weiß Siebeth: „Vor ein paar Monaten“ habe van Dyke ihm eröffnet, „dass er wegen mir angefangen hat, Texte auf Deutsch zu schreiben“, freut sich der 36-Jährige.

Dieser Tage hat Siebeth seine insgesamt zweite Soloplatte veröffentlicht: „Trainingsjackensupervisorfreak“, deren Titelsong es bereits auf die CD-Compilation des taz-journals zur Fußball-WM schaffte. Und diesmal will Siebeth den Durchbruch. Dabei sieht er sich mit seinem selbst gebastelten Gitarrenpop nicht als Vorreiter – aber er will auch niemandem nachreiten. „Viele Leute werden mein Album hören und sagen: ‚Boah, das hab ich ja noch nie gehört – das ist ja geil!‘“, malt er sich aus. „Andere werden sagen: ‚Boah, das hab ich ja noch nie gehört – das ist ja totale Scheiße!‘“ Schließlich sei sein Tun ja auch sehr bunt und stilistisch kaum definierbar, sagt Siebeth. Seine Botschaft jedoch, die sei klar: „Versuche, dich mit der Verständnislosigkeit der Welt abzufinden.“ OWA