DIE WERBEPAUSE
: Sympathieträger, stockblind

Einen Maulwurf hat kein Gärtner gern unterm Rasen und kein Polizist in den eigenen Reihen. Wo immer sie auftauchen, machen sie nur Ärger. Umso erstaunlicher, dass der ja auch optisch nicht gerade gefällige Maulwurf zudem Held mehrerer Kinderbücher ist. Und Werbebotschafter der Deutschen Bahn, die aufgrund eigener Defekte offenbar ein Herz für Sehbehinderte hat.

In Fahrplänen und auf Baustellenschildern taucht Max Maulwurf immer dann auf, wenn es für den Fahrgast unerfreulich wird. Insofern ist er ein janusköpfiger Vertreter seiner Art: so possierlich wie abstoßend. Die Bahn tarnt ihre schlechten Nachrichten als Knuddelviech – in der Hoffnung, wir fahren dann lieber Ersatzverkehr: Für wie blöd halten die uns eigentlich? Bei mir funktioniert das längst nicht mehr. Im Angesicht des Maulwurfs empfinde ich nur noch: blinden Hass. DENK