Die Rachesalbe

Das Team des positiv getesteten US-Sprinters Justin Gatlin geht mit Verschwörungstheorie in die Offensive

LOS ANGELES dpa ■ Das Team um Dopingsünder Justin Gatlin wirft den Rettungsanker und treibt eine obskure Verschwörungstheorie voran. Ein Masseur soll die Beine des Olympiasiegers, Weltmeisters und Weltrekordlers über 100 Meter mit einer Testosteron-Creme eingerieben haben. Dies sagte Gatlins umstrittener Coach Trevor Graham der Zeitung Washington Post. Kurz vor dem Staffelrennen am 22. April in Kansas, bei dem Gatlin positiv auf Testosteron getestet wurde, soll der Masseur Ärger mit dem US-Superstar gehabt und sich so an ihm gerächt haben.

„Das ist ein Dreckladen. Da waren doch alle voll wie Pulle“, kanzelte Doping-Experte Werner Franke die Trainingsgruppe von Graham ab. „Da muss man sich wundern, dass man die noch nicht verurteilt hat“, meinte der Professor für Molekularbiologie an der Universität Heidelberg.

Das körpereigene Hormon Testosteron, das nach dem ebenfalls positiv getesteten Tour-de-France-Sieger Floyd Landis (USA) auch seinem Landsmann Gatlin zum Verhängnis wurde, ist keineswegs eine neue „Modedroge“, sagte Franke am Montag. „Man weiß doch, was bei Balco alles benutzt wurde. Dem hätte man viel früher auf die Schliche kommen müssen“, betonte er.