„Wir beginnen um 8.30 Uhr“

UNTERRICHT Auf der Suche nach Argumenten besichtigen die Grünen eine Spätstartschule

■ Leiter der Oberschule In den Sandwehen

taz: Herr Jostes, führt ein späterer Schulbeginn nicht lediglich dazu, dass die Kinder länger abends vor der Glotze sitzen?

Friedrich-Karl Jostes, Leiter der Oberschule Sandwehen: Provokante Frage. Die sitzen sowieso vor der Glotze. Aber sie sind nicht mehr so müde. Bei uns geht es um Kinder, die in der Pubertät sind. Die können Sie sowieso nicht früher ins Bett schicken.

Wo würden Sie altersmäßig die Grenze ziehen?

Grundschülern tut ein früher Schulbeginn gut, die sind morgens sehr früh schon quirlig und können ruhig um acht Uhr anfangen. Wir hatten anfangs überlegt, ob wir mit der siebten Klasse beginnen. Die Schule fängt aber mit dem 5. Jahrgang an, wir beginnen für alle um 8.30 Uhr.

Darf eine Schule einfach machen, was sie für sinnvoll hält?

Es gibt keine Verordnung, die uns das verbieten würde. Die schulischen Gremien haben das so beschlossen und wir haben es der Behörde mitgeteilt. Die Argumente, die die Grünen jetzt vortragen, gab es ja schon vor sechs Jahren. Wir waren damals aber die ersten weit und breit, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

Ist mal eine andere Schule zu Ihnen gekommen, um sich das anzugucken?

Nein. Zu Beginn haben vier Schulen darüber diskutiert. Wir waren die einzigen, die bei Eltern und Kollegium Verständnis dafür wecken konnten.

Sie bereuen es heute nicht?

Sie werden an der Schule schwer jemanden finden, der zu dem alten Anfang zurück wollte. Wir öffnen die Schule um 7.45 Uhr und beginnen um 8.30 Uhr mit dem Unterricht – die Kinder treffen sich, sie klönen. Wir haben einen ganz entspannten Anfang – darum geht es. Int.: kawe