Meike Jansen hört auf den Sound der Stadt

Unglaubliche 600 Tonträger hat Omar Souleyman bereits veröffentlicht. Sechshundert in zwanzig Jahren! Yallah! Oder wie der britische Punkrocker so sagt: „Hey ho, let’s go!“ Und tatsächlich hat der syrische Kultmusiker mehr als nur die Sonnenbrille mit Joe Ramone gemeinsam. Sein für hiesige Gemüter eher als durchgeknallt geltender Wüstensound, basiert auf Rhythmen von mittelöstlichen Reihentänzen und verzerrtem Keyboard und E-Gitarren. Der westliche Raver findet seinen Zugang, dürfte aber mit dem unglaublichen Speed in der Musik arge Probleme auf der Tanzfläche bekommen. Ist halt doch Psychedelic-Punk! Ebenfalls aus den 70ern und mindestens so kultig wie Punk, ist der fast schon in Vergessenheit geratene Partyspaß der Roller-Skate-Disco, der Morgen im SO 36 wieder auflebt. Bevor sich aber die ältere Generation mit verklärten Augen, unter dem Motto „Tanzen auf Rädern“, euphorisch auf die Boogie-Strecke begibt: ein kurzer Gleichgewichtsabgleich abseits der Tanzfläche kann nicht schaden. Wem das dann doch zu sportlich ist, der muss etwas tiefer in den Geldbeutel greifen um am Mittwoch die lebende Legende Leonard Cohen in der Waldbühne genießen zu können. Die Wettervorhersage kündigt zwar noch Regen an, aber – meine Jüte! – man steckt doch nicht drin. Und immerhin ist klar, dass Cohen einen der Berlinklassiker ever „First we take Manhatten, than we take...“ nicht im Schneetreiben zum Besten geben wird. Auslassen kann er ihn ohnehin nicht. Absoluten Kultstatus genießen auch die norwegischen KILLL, obwohl die weder Lieder zum Mitsingen machen noch überhaupt jemals einen Tonträger veröffentlicht haben. Ihr krasser Experimental-Metal, stellt die 80er Ikonen Helmet aber mal eben so in den Schatten. Bis die Herren, ins Berghain kommen, dauert es allerdings noch... 27 Tage. (www.killl.org)

■ Omar Souleyman, Haus der Kulturen der Welt, Heute, 19 Uhr ■ Roller-Skating, SO 36, Oranienstr. 190, Sa., 14.8., 22 Uhr ■ Leonard Cohen, Waldbühne, Mi., 18.8., 18.30 Uhr ■ Killl, Berghain, Am Wriezner Bahnhof, Do., 9. 9.