LESERINNENBRIEFE
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Wo Männer noch Kerle sind

■ betr.: „In der Schmuddelecke“, taz vom 30. 1. 14

Ich kann die Begeisterung der taz für Gladiatorensportarten wie Mixed Martial Arts und American Football nicht ganz nachvollziehen. Vermutlich so was wie Genderrollback – wo Männer noch Kerle sind. Dafür brauche ich diese Zeitung nun wirklich nicht. FLORIAN NELLE, Pulheim

Gehirngeschädigte Sportler

■ betr.: „Verteidiger im Vorteil“, taz vom 4. 2. 14

Mich widert schon lange eure amerikophile Sportberichterstattung („American Pie“) an. Nun noch der fünfspaltige Bericht vom Super Bowl. Ich habe eure übrige Berichterstattung vom Sport trotz ihrer Unvollständigkeiten geschätzt, bis auf die Berichte über den American Football. Hat die amerikanische Geschichte nicht gezeigt, dass die Mächtigen der USA an die Macht der Stärkeren glauben und so handeln? Sie haben die Indianer ausgerottet und den Rest eingesperrt. Sie haben Jahrhunderte schwarze Menschen als Sklaven behandelt. Sie haben geglaubt an die Macht der Stärkeren und sind nicht nur in Vietnam, Irak und Afghanistan gescheitert. Und nun bekommt euer Artikel mit der Überschrift „Verteidiger im Vorteil“ tatsächlich eine besonders tiefsinnige Bedeutung: nicht der Aggressor („beste Offensivmannschaft“) siegt, sondern der beste Verteidiger. Wie die Eingriffe in Menschenrechte zu millionenfachen Tötungen, zu Verzweiflung und Krankheiten geführt haben, so führt der American Football zu einem Heer von Dementen, Parkinsonkranken und anderweitig gehirngeschädigten Sportlern. Nur um die Macht der Stärkeren zu demonstrieren und sich testosteronvollgepumpt der ganzen Welt zu präsentieren. LOTHAR KINDERMANN

Verzweifelt gesuchte Linksextreme

■ betr.: „Sicherheitskonferenz: Wir mussten draußen bleiben“, taz vom 4. 2. 2014

Die Entrüstung des taz-Journalisten kann ich mir gut vorstellen. Nur – war die Trillerpfeife wirklich schuld daran, dass er nicht eingelassen wurde? War das nicht eher die satirische Seite 13 der Ausgabe vom Freitag, dem 31. Januar, wo „die Mehrheit in der Tageszeitung“, also die lieben KollegInnen, sich als die verzweifelt gesuchten Linksextremen anboten? Satire wird in bestimmten Kreisen eher schlecht verstanden. Am Freitagmorgen früh las man auch im Bayerischen Hof die taz (Sicherheitsaufgabe) – na prima! Gute Gelegenheit, es der taz mal zu zeigen. Oder? GERTIE BRAMMER, Karwitz

Traumatisierte, Tote, Zerstörung

■ betr.: „Aufruf: Waffen für Ed Snowden“, taz vom 31. 1. 14

Sicher, auch ich möchte gerne, wenn der Computer streikt, zur (nicht vorhandenen) Axt greifen und das Teil ins Nirwana schicken. Hier nun scheint derartiges in größerem Maßstab geplant. Hat es jemand für nötig gehalten Edward Snowden zu fragen, ob er die Waffen (Welche? Panzerfäuste?) will? Und wofür? Gegen wen genau? Mir scheint, der Mann (Snowden) versteht etwas von Computern und davon, wie man es anstellt, eine massenhafte Empörungswelle loszutreten, die politisch höchst wirksam ist, und das um so mehr, weil er nicht den großen Zampano spielt. Es ist der Mehrheit der taz – so ist der Artikel unterzeichnet – entgangen, dass Edward Snowden moralisch gehandelt hat und seinen Ruhm seiner Aufrichtigkeit und seinem Mut, sich allein mit seinem Wissen und Können gegen die unerhörte Übermacht des NSA zu stellen, verdankt. Das macht ihn zu einem Helden für eine aufgeklärte Demokratie.

In diesem Aufruf zur Geldspende für Waffenkäufe wird Snowden instrumentalisiert. Wer profitiert von Gewalt? Zunächst einmal die Versicherungsgesellschaften. Und wem schadet Gewalt? Gibt es da Sieger? Was sehen wir aus den Kriegs/Krisengebieten (Syrien, Ägypten, Ukraine, Mali, Zentralafrika)? Verletzte, psychisch Traumatisierte, Tote, Zerstörung. Da freu ich mich doch lieber an der Vorstellung, dass da welche mit aufmerksamem Interesse verfolgen, was ich im Internet schreibe. Die Devise muss lauten: Aufklärung, Überwältigung durch Fantasie, Anleitung zur kritischen Selbstbefragung. Ich stelle mir ein Überschütten des NSA mit verwirrend heiteren Botschaften voller Reizworte vor. Bei Ihrem Artikel aber waren unterbelichtete Krawallbrüder am Werke, die die Floskeln des marxistisch-leninistischen Studentenbundes und deren dreihundertsiebenundfünfzigstem Neuaufbrüh brav folgen. XENIA MUSCAT, Tübingen

Wolltet ihr provozieren?

■ betr.: „Die Spiele mögen beginnen“, taz vom 7. 2. 14

Seid ihr durchgeknallt? Auf jeder Seite Putin?! Die blödeste Idee seit Bestehen der taz! Wolltet ihr provozieren, wen? Wolltet ihr höhnisch oder zynisch sein, gegenüber wem? Ein Putin-Großformat mitten in einem Artikel über Sterbehilfe – der Gipfel der Geschmacklosigkeit. GERHARD BREIDENSTEIN, Murrhardt

Männlichkeitsfarce

■ betr.: „Die Spiele mögen beginnen“, taz vom 7. 2. 14

Heute morgen war ich zunächst irritiert ob der ersten Fotos von Putin. Die Feststellung, dass die ganze taz voll war mit diesem tollen Hecht, amüsierte mich dann doch sehr. Eine Männlichkeitsfarce auf die Spitze getrieben, schön! SANDRA HEGMANNS-PEIFER, Duisburg