Käfige für Hunde samt Besitzern

Die schwierige Koexistenz von Hunden und Menschen in der Großstadt

VON SVENJA BERGT

Manchmal ist ein harmonisches Miteinander einfach nicht möglich. Das ist bei Gentechnik-Mais und Feldbefreiern der Fall, bei gleichpoligen Magneten und auch bei Hunden und Joggern. Oder Hunden und Zeitungsausträgern. Oder Hunden und Liegeradfahrern.

In einer Großstadt kann das zum Problem werden. Es gibt Liegeradfahrer, Zeitungsausträger und Jogger ebenso wie Hunde. Und irgendwie muss das Zusammenleben gestaltet werden, ohne dass ständig die eine Fraktion mit Bellen und Beißen droht und das im schlechtesten Fall auch umsetzt. Unvergessen ein Fall vor ein paar Wochen, in dem ein von einem Hund bedrohter Passant das Bedrohungsobjekt kurzerhand in die Spree beförderte. Gegen den Hundehalter wurde später ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet, was sich aber auf eine mitgeführte Pistole bezog und nicht auf den Hund.

Leine? Wozu?

478 Fälle, in denen Menschen verletzt oder „gefährdedrohend angesprungen“ wurden, meldet die Hundebissstatistik 2009. Es geht also um Koexistenz und um die Frage, wie Hunde ihr Bedürfnis nach Bewegung ausleben könnten – auch wenn jeder Tierschützer weiß, dass Hunde genau deshalb gar nicht in eine Großstadt gehören.

Da Leinen von den meisten Besitzern konsequent ignoriert werden oder so kilometerlang sind, dass der Hund am anderen Ende unkontrolliert seinem Beißtrieb nachgehen kann, hilft ein Blick auf ein neues Vorbild: das Tempelhofer Feld. Auf der Fläche gibt es drei Hundeauslaufgebiete. Umzäunt. Und siehe da: Der Gesichtsausdruck der vorbeikommenden Jogger war lange nicht so entspannt.