Der Brand als Chance

Weil Jugendliche die Kita in der Kornstraße anzündeten, mehren sich die Forderungen nach Präventionsmaßnahmen

„Hier muss mehr passieren“, sagt Andreas Kolwe, Elternsprecher der Kita in der Huckelrieder Kornstraße. Das Haupthaus der Kindertagesstätte war am 21. Juni bis auf die Grundmauern abgebrannt – Brandstiftung von einigen Jugendlichen. Kolwe will nun für den Neubau ein umfassenderes pädagogisches Konzept. Eine Anlaufstelle „für die ganze Familie“ solle die Kita künftig sein, damit es im Stadtteil nicht „weiter bergab“ gehe.

Mit dieser Forderung hat er Kita-Leiterin Jutta Mau voll auf seiner Seite. Es gebe in Huckelriede viele Kinder „mit Migrationshintergrund“ und Eltern „mit niedrigem Bildungsstand“. Diesen müsse man bessere Chancen einräumen, sagt Mau. Da sei es eine sinnvolle Sache, das Angebot zu erweitern. So könne man Beratungsgespräche mit den Eltern führen oder gemeinsam mit ihnen und ihren Kindern spielen – um pädagogische Tipps zu vermitteln. Dafür seien allerdings die entsprechenden Räumlichkeiten und auch genügend Personal nötig. „Da wird bestimmt wieder aus finanziellen Gründen zurückgerudert“, befürchtet Kolwe.

Zwar hat Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) den Neubau bereits zugesagt, Größe und Ausstattung sind aber weiterhin „unklar“, wie Sprecherin Heidrun Ide bestätigt. In einem Jahr wird sogar Platz in der Kornstraße frei, weil die 40 Kinder aus dem Hort dann in eine Ganztagesschule umziehen sollen. Ob dessen Räume dann der neu aufgebauten Kita zugeschlagen oder eingespart werden, ist jedoch ungewiss. Die Sympathien der Bevölkerung hat die Kita jedenfalls schon auf ihrer Seite: Wegen der „großen Hilfsbereitschaft“ gibt es bereits ein Spendenkonto – für alles, was die Versicherung nicht zahlt.

Momentan müssen die Kinder aus der Kornstraße noch in die Kita Hardenbergstraße ausweichen. Dort ist ein „Feriendienst“ für sie eingerichtet. Ab September soll dann die abgebrannte Kita wieder in Betrieb gehen – zunächst als Containerdorf. Thor