Eine Einigung – aber nicht für alle

Die ÄrztInnenstreiks gehen weiter. Der Marburger Bund erkennt den jetzt ausgehandelten Tarifvertrag nicht an

Der Streit um die Bezahlung der ÄrztInnen geht weiter. Zwar haben die Tarifvertragsparteien in Sachen „kommunale Krankenhäuser“ eine Einigung erzielt. Diese, so Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) und Gesundheitssenatorin Karin Röpke (SPD) übereinstimmend, „gilt für alle Beschäftigtengruppen im Krankenhausbereich“. Nur nicht für den Marburger Bund.

„Wir haben keine Veranlassung, diesen Tarifvertrag zu akzeptieren“, sagt Heidrun Gitter, leitende Oberärztin in der Kinderchirurgie am Klinikum Bremen Mitte. „Und wir werden es auch nicht tun“, so die 2. Landesvorsitzende des Marburger Bundes. Die Standesvertretung der MedizinerInnen vertritt nach eigenen Angaben in Bremen rund zwei Drittel der angestellten ÄrztInnen.

Röpke und Nußbaum sehen das freilich ganz anders – und appellieren an die ÄrztInnen: „Die Fortsetzung der Streiks macht vor dem Hintergrund der nun erzielten Einigung keinen Sinn. Es sei denn, man will die Kliniken bewusst in die Insolvenz treiben.“

Der Verband der kommunalen Arbeitgeber, die Dienstleistungswerkschaft ver.di und die dbb Tarifunion haben eine Steigerung der Entgelte für die ÄrztInnen um durchschnittlich sieben Prozent vereinbart, verglichen mit dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes. Hinzu kommt eine Steigerung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden.

Alles in allem, so rechnet Nußbaum vor, käme die ÄrztInnenschaft dennoch auf materielle Verbesserungen von rund zehn Prozent. „Weitere Zugeständnisse sind nicht finanzierbar.“ Es werde bereits „Mühe kosten“, die im Jahr zusätzlich anfallenden 5,5 Millionen Euro aufzufangen.

Dem Marburger Bund ist das zu wenig. „Warum sollen wir weniger bekommen als vorher?“, fragt Gitter. „Warum sollen wir weniger bekommen als die Ärzte an den Universitätskliniken?“ Die Streiks – die bislang Einnahmeausfälle von 12 Millionen Euro verursacht hätten – würden „unbefristet“ fortgesetzt. mnz