Restrukturierungskonzept bewilligt

JACOBS UNIVERSITY Ein finanzieller Kollaps der privaten Universität in Bremen ist vorerst abgewendet. Ein Sanierungsplan wurde vom Aufsichtsrat abgesegnet

Die finanziell angeschlagene private Jacobs University in Bremen wird neu ausgerichtet. Der Aufsichtsrat der Elite-Uni bewilligte in seiner Sitzung am Montag einen Restrukturierungsplan. Auf dieser Grundlage gebe es eine inhaltlich und finanziell belastbare Perspektive für die Hochschule, sagte die Vorsitzende des Aufsichtsrates, Karin Lochte, am Dienstag. Zu den Kernpunkten gehören Kosteneinsparungen, beim Personal um rund 23 Prozent und bei den Sachkosten um rund 13 Prozent. Außerdem sollen unter anderem Studiengänge abgebaut und zusammengeführt werden. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt.

Die englischsprachige Universität hat seit Jahren Finanzprobleme. 2012 schloss sie mit einem Verlust von 32,2 Millionen Euro ab. Zahlen für 2013 liegen noch nicht vor. Die Schweizer Jacobs Foundation garantiert mit 81 Millionen Euro das Überleben bis 2017. Bremen hat sich bereiterklärt, bis dahin jährlich drei Millionen Euro zuzuschießen. Voraussetzung dafür war ein Sanierungskonzept.

Für Bremens Wirtschaftssenator und Aufsichtsratsmitglied der Uni, Martin Günther (SPD), ist die nun abgesegnete Vorlage „ein schlüssiges Konzept“. „Wir sehen sehr gute Chancen, dass sich die Universität in den kommenden Jahren gut entwickeln wird und so einen strukturpolitischen Beitrag leisten kann.“

Der Aufsichtsrat wählte zugleich Katja Windt zur neuen Präsidentin der Hochschule. Für den Vertreter der Jacobs Foundation im Gremium, Christian Jacobs, ist Windt die „ideale Besetzung“. Sie stehe für Kontinuität und Aufbruch. Das sei für die „Zukunftssicherung der einzigartigen Jacobs University“ von größtem Wert, sagte er.

Die Neubesetzung war notwendig geworden, weil Amtsvorgänger Heinz-Otto Peitgen Ende November seinen Rücktritt zum Jahresende ankündigte. Er sollte ein Sanierungskonzept erarbeiten und umsetzen, fand aber in den Gremien keine Zustimmung für seine Vorschläge. Peitgen hatte das Amt vor einem Jahr angetreten. Er soll eine Abfindung von 800.000 Euro bekommen, die nach eigenen Angaben von der Jacobs Foundation gezahlt wird.  (dpa)