Jüdische Gemeinde sucht Friedensgespräche

Trotz und wegen der Berichte über antisemitische Parolen auf pro-libanesischen Demos hofft die Gemeinde auf Dialog

Die jüdische Gemeinde möchte in Dialog mit libanesischen und palästinensischen Bremern und Bremerinnen treten. „Wir sind auf der Suche“, sagte gestern Grigori Pantijelew vom Präsidium der Gemeinde, die am Sonntag in ihrer Mitgliederversammlung einen entsprechenden Beschluss gefasst hatte. Er hoffe, dass moderatere Kreise einen größeren Einfluss in ihren Communities bekommen und sich zu Gesprächen bereit finden. Bisher habe es aber noch keine offiziellen Kontakte gegeben, sagte Pantijelew. „Wir müssen Geduld haben und wollen niemand drängen.“ Derzeit würden die Emotionen auf beiden Seiten hochkochen – die Berichte über antisemitische Parolen auf pro-libanesischen Demonstrationen hätten die Verständigung erschwert. Er hoffe dennoch auf eine Art von „Friedensgesprächen“, möglicherweise mithilfe des Rathauses.

Auch innerhalb der jüdischen Gemeinde gibt es offenbar Vorbehalte gegen eine Aussöhnung. Die Gemeinde verschickte gestern eine Pressemitteilung, in der von „einseitiger Berichterstattung“ über den Krieg die Rede ist und davon, dass israelisches Leid verschwiegen würde. Pantijelew relativierte die Formulierung. „Das ist vielleicht etwas überspitzt.“ Man habe einen Kompromiss gesucht zwischen den sehr unterschiedlichen Positionen innerhalb der Gemeinde. Aber auch er verfolge die Berichterstattung sehr genau. „Zum Glück oder zum Unglück sind wir parteiisch, da fallen einzelne Formulierungen stärker auf als andere“, so Pantijelew. eib