… DAS „KOMMANDO GARTENZWERG“?
: Das Amt begrünen

Um zu zeigen, wie schön und ungefährlich eine grüne Stadt sein kann, helfen manchmal schon ein paar Blumen vor dem Amt – aber der Reihe nach.

Als am Sonntagmorgen Motorenlärm die Stille der Dahmestraße in Bohnsdorf durchbricht und acht vermummte Gestalten aus einem weißen Kleinbus springen, staunen die Anwohner nicht schlecht. Direkt vor dem Tiefbauamt laden die Eindringlinge Spaten, Rechen, Blumenerde und jede Menge Pflanzentöpfe ab. Sie tragen Strumpfmasken, Hüte und Sonnenbrillen und würden ohne weiteres als Bankräuber durchgehen, wären da nicht die bunt bedruckten T-Shirts. „Kommando Gartenzwerg“ steht darauf, auf dem Rücken prangt ein solcher mit heruntergelassener Hose und entblößtem Hinterteil. Eine Botschaft an das Tiefbauamt?

Mit dem liegt die Gartenzwerg-Guerilla seit gut zwei Wochen mächtig im Clinch. Hinter den Masken verbergen sich engagierte Bewohner des Kungerkiezes in Treptow, die sich von den Behörden auf den Schlips oder vielmehr auf die Schaufel getreten fühlen. Nachdem sie eigenmächtig die Baumflächen in ihrem Kiez begrünt und zum Schutz der Blumen kleine Holzzäune um die Beete gezogen hatten, ließ das Amt die Zäune postwendend wieder entfernen. Angeblich stellten diese „Gefahrenzonen im öffentlichen Raum“ dar. Doch die Kiezgärtner zeigten am Sonntag, dass sie die Amtsschikane nicht ohne Weiteres auf sich sitzen lassen.

Die Gartenzwerge machen sich ohne viele Worte an die Arbeit. In Windeseile wird die Rasenfläche vor dem Tiefbauamt umgegraben, gerecht, Unkraut gerupft und schließlich werden jede Menge Sonnenblumen, Margeriten und Veilchen gepflanzt. Am Ende bekommt das Ganze – wie es sich gehört – noch einen 15 Zentimeter hohen Holzzaun drumherum. Bevor die Gruppe mit dem grünen Daumen wieder ihren Kleinbus besteigt und davonbraust, platziert sie noch einen Gartenzwerg mitten ins frische Blumenbeet. Natürlich einen mit blankem Hinterteil. SHIRI