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Michael Bobrowski, Medienexperte des Bundesverbands der Verbraucherschutzzentralen (vzbv), hat die geplante Verschlüsselung der Programme der RTL-Familie und von MTV für Fernsehzuschauer mit digitalem Satellitenempfang (siehe taz von gestern) als „unsozial“ kritisiert. Die Verschlüsselung von privaten Fernsehprogrammen sei „verkapptes Entgeltfernsehen“ und damit ein „Etikettenschwindel“. Betroffen sind zunächst rund 11,5 Millionen Haushalte mit digitalem Satellitenempfang. (afp)

Dominik Graf, 53, Film- und TV-Regisseur (Foto), dessen Polizeiruf-110-Folge „Er sollte tot“ am Sonntag in der ARD läuft, beklagt eine Verflachung des Programms seines Arbeitgebers, für die er eine Produktionsfirma besonders verantwortlich macht: „Bei der Degeto scheint man mit dem Metalldetektor nach Qualität zu suchen, und da, wo man sie aufspürt, wird sie sofort mit dem Mörser zerstampft.“ In einem offenen Brief an die ARD-Intendanten geißelt auch der Bundesverband Regie die „Degetoisierung der Fernsehkultur“. Gestern tagte zum ersten Mal eine von den Intendanten eingesetzte ARD-Arbeitsgruppe zur Problematik. (taz, ap)

Siegfried Weischenberg, 58, Hamburger Journalistikprofessor, hat seine neue Studie „Journalismus in Deutschland“ vorgelegt. Darin vergleicht er die Antworten von 1.500 befragten Journalisten mit denen seiner 1993er-Studie: Hatten Journalisten damals im Schnitt noch 140 Minuten am Tag recherchiert, so waren es 2005 nur noch 117 Minuten. Dafür sei der Zeitaufwand für technische und organisatorische Tätigkeiten deutlich gestiegen – auf im Schnitt 78 Minuten pro Arbeitstag. Fast 90 Prozent der Befragten wollen ihr Publikum vor allem „möglichst neutral und präzise informieren“, mehr als 50 Prozent „Kritik an Missständen üben“. Fast 30 Prozent halten es für wichtig, „für die Benachteiligten in der Bevölkerung“ zu kämpfen. Laut Studie arbeiten in Deutschland rund 48.000 hauptberufliche Journalisten. (epd)

Adel Nadschi el-Mansuri, 20, ist laut Reporter ohne Grenzen der 100. getötete Journalist seit dem US-geführten Einmarsch in den Irak im März 2003. Die Leiche des Irakers im Dienst eines iranischen TV-Senders sei am Dienstag gefunden worden, teilte die Organisation mit: „Seit dem Zweiten Weltkrieg ist für die Presse kein Krieg so mörderisch gewesen.“ (afp)