Turbo-Abi sorgt für Stress

SCHULE Lehrer, Eltern und Schulleiter fordern Niedersachsen zur Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren auf

Eltern wollen ihre Kinder in Klassen 8 bis 10 vom Nachmittagsunterricht entlasten

Lehrer, Eltern und Schulleiter haben die niedersächsische Landesregierung aufgefordert, noch 2014 das Abitur nach 13 Jahren wieder einzuführen. Kinder müssten wieder Zeit für gründliches Lernen und für Aktivitäten außerhalb des Unterrichts bekommen, sagte der Vorsitzende des niedersächsischen Philologenverbandes, Horst Audritz. Auch Vertreter von Unis und Wirtschaftsverbänden plädierten für eine Rückkehr zur längeren Schulzeit.

Die Landesregierung hat ein Gremium eingesetzt, das Reformvorschläge erarbeitet. „Die Prämisse ist, Stress und Druck zu reduzieren“, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums. In Kürze sollen die Ergebnisse vorgestellt werden. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte kürzlich erklärt, manches spreche für das Abi nach 13 Jahren.

Das 2011 in Niedersachsen eingeführte Turbo-Abitur funktioniere nicht, sagte Dieter Stephan, Vorsitzender der niedersächsischen Direktorenvereinigung. „Die Politik sollte jetzt nicht den Fehler machen, ein Turbo-Abitur light einzuführen“, warnte Stephan mit Blick auf die Diskussion über weniger schriftliche Arbeiten.

Den Eltern geht es vor allem darum, ihre Kinder in den Klassen 8 bis 10 vom Nachmittagsunterricht zu entlasten. Nach dem Modell des Philologenverbandes könnte die wöchentliche Pflichtstundenzahl ab Jahrgang 7 von derzeit 32 bis 34 auf 30 Stunden reduziert werden. Für die dann wieder einzurichtende 11. Klasse blieben dann 29 Stunden, sagte der Vorsitzende der Verbands der Elternräte, Klaus Plein.

Besonders begabte Schüler sollen demnach weiterhin das Abitur nach achtjähriger Gymnasialzeit ablegen können. Dies sei durch das Überspringen von Klassen möglich. Zudem könnten „Sprinterklassen“ eingerichtet werden, die den Stoff von Jahrgang 10 und 11 in einem Jahr bewältigen.  (dpa)