„Auf einem guten Weg“

VORTRAG Eine Expertin der Uni spricht über Strategien für erfolgreiche Bildungsprojekte

■ ist Turkologin und Professorin für interkulturelle Bildung an der Universität Bremen.

taz: Es gibt in Bremen viele Bildungsprojekte, doch ist das Land weiter Schlusslicht bei den Leistungsvergleichen...

Yasemin Karakasoglu: Zunächst einmal muss man betonen, dass die Effekte solcher Projekte sich kaum in der Breite niederschlagen, weil teilweise nur sehr kleine Ausschnitte der Schülerschaft daran beteiligt sind. Insgesamt lassen sich von einzelnen Projekten sehr schlecht Rückschlüsse auf den Bildungserfolg ziehen. Bei Jugendlichen finden im Laufe der Schulzeit permanent Entwicklungsschübe statt. Und die wenigsten Projekte werden mit harten Kriterien evaluiert.

Die Probleme, die dahinter stehen, sind lange in der Debatte.

Um Effekte in der Breite zu erzielen, muss man umfassende Änderungen am System vornehmen. Das ist in Bremen im Gang.

Wann kann man Erfolge sehen?

In fünf Jahren kann man sicher ablesen, inwiefern die Zunahme der Abiturienten auf die Einführung der neuen Oberschule zurückzuführen sein dürfte.

Welche Projekte sind aus Ihrer Sicht erfolgreich?

Sie erweisen sich als gut, wenn sie praktikabel sind, sich langfristig bewähren und zum Bestandteil des Regelsystems werden. Ein Beispiel sind Mentoring- und Coaching-Projekte, bei denen ältere Schüler, Azubis oder Studierende sich um jüngere Schüler und deren Bildungsbiografien kümmern.

Was müsste Bremens Politik noch unternehmen?

Bremen ist derzeit auf einem guten Weg, in dem es etwa auf ein zweigliedriges Schulsystem umstellt, in dem beide Schulformen durchgängig bis zum Abitur Abschlüsse ermöglichen. Ähnliches gilt für den Ausbau der Ganztagesschulen. Jetzt müssten wir noch mehr Ressourcen für die Lehrerausbildung im Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ haben. Und Elementar- und Primarbereich müssten enger verzahnt, die Sprachförderung durchgängig werden. Int.: MNZ

14 Uhr, Kaminsaal des Rathauses