Von all den Filmen, die das Rennen um den Oscar dieses Jahr zur großen Oper machen, bringt nur „American Hustle“ es fertig, zugleich den stolzen schwarzen Schwan und das hässliche Entlein zu verkörpern. Es ist ein Film, der die Unansehnlichkeit seiner Epoche (Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre) und seiner Figuren mit ihren Schmerbäuchen und abstrusen Frisuren herausstellt – und sie dann für den Mut und die Würde bewundert, mit der sie diese tragen. Auf den ersten Blick scheint sich „American Hustle“ ganz an die damals modischen Glitzeroberflächen und tiefen Dekolletés zu verlieren, doch dann findet er genau darin eine Wärme, die einem das höhnische Lachen wohlig im Halse erstickt. Filme wie „Gravity“ und „Twelve Years a Slave“ werden bewundert, „American Hustle“ aber wird geliebt. Zu dieser Zuneigung trägt auch bei, dass David O. Russells neuer Film von einem der populärsten Helden der US-Popkultur handelt, vom Trickbetrüger. Wobei das amerikanische Wort dafür, „Con Artist“, schon zeigt, wie viel mehr Respekt ihm jenseits des Atlantiks gezollt wird. Christian Bale verkörpert ihn hier mit sensationell schmieriger Verve. In 26 Kinos