DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL

Eigentlich sind sie ja ein spendefreudiges Volk – die Deutschen. Nur nicht wenn es um Pakistan geht. Von „verhaltener Spendenbereitschaft“ ist die Rede. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mahnt deshalb schnellere Hilfen für die Opfer der Flutkatastrophe an.

Beim Tsunami 2004 sah das noch ganz anders aus: 670 Millionen Euro kamen deutschlandweit zusammen. Doch jetzt, wo tausende Menschen in Pakistan ihre Existenz verlieren, das Land von Seuchen bedroht ist und die politische Lage wohl auch in Zukunft alles andere als stabil sein wird, sind sie plötzlich so zögerlich?

Sicher kann man argumentieren, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt, wo doch schon bei der Erdbebenkatastrophe von Haiti kräftig gespendet wurde. Man kann aber auch bei Youtube vorbeischauen und „Pakistan“, den zugegebenermaßen nicht innovativsten Song von Ärzte-Sänger Farin Urlaub, anhören.

„Noch sind wir hier, aber bald schreiben wir dir, aus Pakistan“, heißt es da. Ach, nach Pakistan will er, denkt man, wie ungewöhnlich, um bei etwas genauerer Recherche auf ein Interview zu stoßen, wo der Sänger sagt, er wollte damit seine Reiselust „ins Absurde führen“.

Ach so war das gemeint. Zwei Hochglanzprospekte des größten Ferienveranstalters TUI belegen den Trend: Thailand: satte 15 Seiten, Domrep (schön nahe an, Sie erinnern sich, Haiti) immerhin 6. Pakistan: Fehlanzeige. Kein Urlaub, keine Spenden. ACS

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