Je weniger Flugzeuge, desto besser

Flughafenchef Hartmut Mehdorn schlägt vor, die alten Terminals in Schönefeld offen zu halten

VON SEBASTIAN HEISER

Aus Sicht der Flughafengesellschaft ist es natürlich eine gute Idee, die alten Schönefeld-Terminals auch nach dem Start des BER offen zu halten. Das erweitert die Kapazität auf einen Schlag, und Hartmut Mehdorn kann so am einfachsten seinem Ziel nahekommen: jedes Jahr noch mehr Flugzeuge abzufertigen mit noch mehr Passagieren und noch mehr Fracht in noch mehr verschiedene Destinationen. Denn das lässt die Einnahmen in den Kassen der Flughafengesellschaft sprudeln.

Aus Sicht aller Menschen, denen eine ökologische Verkehrsplanung am Herzen liegt, ist der Mehdorn-Vorschlag der falsche Weg. Flugverkehr ist ein Frevel an der Umwelt und eine Plage für alle lärmbelästigten Anwohner. Deshalb gilt: Je kleiner der Flugverkehr in Berlin gehalten werden kann, desto besser.

Motivation zum Umsteigen

Durch die räumliche Enge des neuen BER-Abfertigungsgebäudes wird der Flugverkehr auf 27 Millionen Passagiere pro Jahr begrenzt. Für eine Stadt, in deren Großraum 6 Millionen Einwohner leben, sollte das doch nun wirklich reichen. Irgendwann muss mit der Fliegerei doch auch mal Schluss sein. Und wer keinen der knappen Plätze im Flieger mehr bekommt, wird wirkungsvoll zu der Entscheidung für ein ökologischeres Verkehrsmittel motiviert.

Das Baudebakel ist auch deshalb ein Segen, weil das dort entstehende Milliardenloch den Flugverkehr moralisch noch einmal zusätzlich diskreditiert. Wer vom BER fliegt, schadet nicht nur der Natur und den Mitmenschen, sondern ist auch ein Steuergeldverschwender. Hoffentlich hat dieses ganze Flughafenneubauprojekt keinen Erfolg.

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