EREIGNISLOSIGKEIT: LETZTE ZUCKUNGEN EINES SOMMERLOCHS

Der Sommer geht seinem Ende entgegen. Das zeigt sich nicht nur am Wetter. Seit Montag hat auch die Bundeskanzlerin die politischen Geschäfte in Berlin wiederaufgenommen. Aber wer nun erwartet hat, dass mit der Rückkehr von Angela Merkel die ereignislose Zeit vorbei wäre, wird von den öden Nachrichten eines Besseres belehrt. Es ist, als ob das Sommerloch noch einmal kurz vor Schluss seine dunkelsten Abgründe vorführen will. Es passiert nichts, rein gar nichts – alles Wiederholungen: „Surfer vor australischer Küste von Hai getötet“, meldete AP gestern. Noch immer futtern Haie australische Surfer auf. Und auch unsere Freunde, die Wirtschaftsjournalisten, lernen nichts hinzu. Man kann sie tagein, tagaus gurken für ihre krude Bildsprache, dennoch meldet Reuters stur: „Anlegern schmeckt Carlsberg-Bilanz.“ Die Bilanz der Bierbrauerei Carlsberg „schmeckt“ Anlegern! Bei solch gruseliger Witzischkeit können einem schon mal die Tränen der Verzweiflung kommen. Denn die Welt steckt in einem Riesenarsch von Sommerloch fest. Zeit, dass es Herbst wird. Der ist gern heiß und voller prickelnder Überraschungen …